Dienstag, 25. September 2012

Zwischen Verzweiflung und Hoffnung

Alles ist ständig in Bewegung. Die Welt zieht vorüber, zu schnell, viel zu schnell. Alles rast an mir vorbei. Und ich kann nichts  festhalten, mich an nichts festhalten. Denn ich selbst stehe in der Mitte, sehe alles an mit vorbeiziehen, aber ich selbst stehe still. Ich sehe zu. Die Gedanken rasen durch meinen Kopf. Ich bin gefangen, in meinem eigenen Kopf, meinen eigenen Gedanken und Erinnerungen. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin wirklich dabei wahnsinnig zu werden, weil die Gedanken in meinem Kopf nicht aufhören, niemals aufhören, niemals auch nur einen Moment Stille in mir ist. Ich habe nie Ruhe, niemals. Nicht tagsüber, nicht in der Nacht, denn da kommen die Träume. Alpträume. Seltsame Träume. Verzerrte verdrängte Erinnerungen, die ich nicht sehen will. Angst, die vor allem in der Nacht oder wenn ich alleine bin wie ein großer dunkler Schatten da ist. Immer da ist. Die Angst wächst und wächst in mir, denn sie nährt sich an meiner Dunkelheit. Und davon habe ich viel zu viel in mir. An Tagen wie diesen kann ich meine eigenen Gedanken nicht ertragen, kann die Stimme in meinem Kopf nicht ertragen, kann das Gefühl der Ausweglosigkeit nicht ertragen. Und die Leere in mir, die kann ich überhaupt nicht ertragen. Ich fühle mich so leer. Als wäre ich wirklich kein Mensch mehr.
Ich fühle mich so verloren. Zwischen all dem anderen, mit dem ich irgendwie nicht klar komme stehe ich selbst und mit mir kommt niemand klar.
Ich fühle mich falsch, fühle mich absolut falsch in dieser Welt. Ich passe nicht rein. Ich bin
Ich habe diese Tage des Öfteren, an denen ich einfach nur weinen könnte und nicht einmal konkret sagen kann warum. Aber Tränen kommen keine mehr.
Ich komme mit mir selbst nicht klar. Ich weis nichts mit mir anzufangen, bin von mir selbst genervt. Ich hasse mich, hasse mich selbst so sehr. Und merke noch deutlicher als sonst, wie fail ich bin, wie falsch, wie unfähig zu leben. Wie kaputt ich bin.
Jemand hat zu mir gesagt, dass auch ich wieder ganz werden kann, zumindest ein bisschen. Alles wird nie weggehen, das ist klar, aber es könnte zumindest besser werden. Das dauert lange Zeit, jahrelang. Aber eines Tages könnte ich dann wirklich leben. Trotz all dem was passiert ist. Richtig leben, und nicht nur existieren wie jetzt.
Es bedeutet mir so viel, dass jemand an mich glaubt.
Ich wünschte, ich könnte selbst daran glauben.

Sonntag, 16. September 2012

Im Schatten

Ich hab Angst. Angst davor, dass diese schöne Zeit nur ein kurzer Traum war, und sich nach dem aufwachen niemand außer mir mehr daran erinnert. Angst davor, dass die Zukunft und die Wege, die ich gehen kann, einfach wieder hinter einer dichten Nebelwand verschwinden. Angst, dass ich mir das alles nur eingebildet habe, dass ich in einer Illusion lebe, eine Gedankenblase, die unter Wasser schwebt und ich in der Dunkelheit  des Meeres schon längst aufgehört habe zu atmen. 
Ich bin fail. Ich kann nicht anders, ich kann immer und immer nur nachdenken, immer und immer nur seltsame Gedanken in meinem Kopf, die sich zu ganzen Welten verdichten und mich vergessen lassen, was noch Wirklichkeit ist und was nicht, was wichtig ist und was nicht. Was echt ist und was nicht. Wenn Träume sich selbst träumen können, dann bin ich gerade vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben wirklich wach, und sobald ich die Augen schließe, werde ich wieder in der Wirklichkeit die nur ein Traum ist erwachen. Ich habe  Angst davor, zu schlafen. 
Man kann gar nicht anders, als mich für seltsam zu halten. Ich halte mich selbst für seltsam. Und ich halte mich selbst einfach nicht mehr aus. Ich halte die Gedanken und die Dunkelheit in mir nicht aus. Am liebsten würde ich meinen Kopf solange gegen die Wand schlagen, bis ich auch den letzten Gedanken und das letzte bisschen Verstand in mir getötet habe. 

Ich stehe seit Jahren an der selben Stelle. Ich bin einfach stehen geblieben, und alle anderen sind weitergegangen. Ich habe ihnen zugesehen, habe ihnen hinterhergesehen, als sie einfach weitergingen und Stück für Stück auch das letzte bisschen Licht mitgenommen haben. Und alles, was übrig bleibt, ist Finsternis. Und Leere. 
Ich bin nie älter geworden, bin immer ein Kind geblieben. Etwas in mir ist stehen geblieben, wie eine Uhr, die man nie wieder aufziehen kann. Ich werde wohl für immer so bleiben. Egal wieviel Zeit vergeht, das wird sie nicht heilen können.

Und jetzt bin ich dabei, vielleicht doch nach all dieser Zeit einen Schritt nach vorne zu machen. Einen Weg zu wählen um eine Zukunft zu sehen. Aber wirklich sehen kann ich nichts, alles ist immer und immer nur dunkel. Ich könnte fallen, noch tiefer als sowieso schon, wenn ich bei meinem Weg nach vorne in einen Abgrund stürze. Aber das macht mir keine Angst. Stattdessen habe ich Angst davor, im Kreis zu rennen, mich immer und immer im Kreis zu drehen, einen Weg zu gehen, den man nicht gehen kann, ein Weg der nirgendwo hin führt und man immer und immer wieder am Anfang landet. Ich kann selbst nicht so genau benennen, was mir so furchtbar Angst macht. Aber ich weis, dass es immer so ist. Dass ich immer und immer  Angst bekomme. Angst ist mehr als nur normale Angst. Angst ist die Schattenseite der Hoffnung. Denn alles ist für mich negativ. Selbst die wenigen guten Dinge in meinem Leben sind negativ, zumindest im selbsten Maße negativ wie positiv, weil die Angst dann aus den Schatten kriecht und sich in meinen Körper schleicht und seine scharfen Krallen in die Stelle bohrt, an der bei normalen Menschen das intakte Herz sitzt. Es ist immer so. Dunkelheit ist überall. Denn auch Licht wirft Schatten. Und genau dort lebe ich. Im Schatten, in der Dunkelheit. 
Ich weis dass das fail ist. Dass es mir auch das wenige gute im Leben kaputt macht. Dass ich mir das wenige gute dadurch selbst kaputt mache. Aber ich kann nicht anders. Ich wünschte ich könnte es. Ich weis dass das fail ist. 

Ich fühle mich so verloren. Daran hat sich nichts geändert.  Auch wenn mir im Moment jemand das Gefühl gibt nicht mehr ganz allein zu sein, so fühle ich mich dennoch noch immer verloren.

Leser ♥