Dienstag, 30. Oktober 2012

Wege, die nur tiefer in die Dunkelheit führen...

Wie geht man um mit der Welt? Beziehungsweise wie geht man damit um, wie andere mit einem umgehen? Wieder einmal stelle ich fest, dass ich es nicht kann, dass ich nicht zurechtkomme, nicht das allerkleinste bisschen. Ich schaffe es nicht, schaffe es nicht damit umzugehen, schaffe es nicht mit all den Vorwürfen umgehen zu können, schaffe es nicht dass es mir nichts mehr ausmacht. Denn das tut es, nach all den Jahren, noch immer. Ich stelle fest, dass ich noch immer dieselbe bin, noch immer das verletzliche kleine Mädchen bin, das ich schon immer war. Und ich glaube schon lange nicht mehr, dass sich daran je wirklich etwas ändern wird. Verzweiflung und Angst, Hass auf mich selbst. Die seltenen Augenblicke der Hoffnung sind zu kurz, um sie wirklich festzuhalten. Es hilft einem rein gar nichts, wenn man weis an welchem Punkt in der Vergangenheit man stehen geblieben ist. Das Ende eines Weges ist das Ende davon, und solange man keinen neuen weg gefunden hat, kann man auch nicht weitergehen. Klingt einfach, aber das ist es nicht. Denn es bedeutet nicht, dass weitere Wege existieren. Irgendwo im Nirgendwo verloren, irgendwo in mir selbst verloren. Ich bin da und nicht da zugleich. Ich bin verloren gegangen in meiner eigenen Vergangenheit, habe mich darin selbst verloren..
Und wieder einmal ist da diese bittersüße Ironie, die mir ins Ohr flüstert: "Lass es, du kannst es sowieso nicht, du bist einfach wertlos, nicht gut genug, wirst niemals gut genug sein.." Ich schüttle den Kopf, um diese Gedanken daraus zu vertreiben, doch sie sind trotzdem da. Sie verschwinden nicht einfach so, Gedanken sind lebendig. Genauso wie Gefühle, Ängste und Erinnerungen lebendig sind, solange wir ihnen Leben einhauchen, weil sie noch immer so große Bedeutung in unserem Leben haben, weil sie uns nicht loslassen wollen, weil sie in meinem Schatten kleben, und folgen wohin ich auch gehe...
Unzusammenhängende Bilder in meinem Kopf, verwirrende Träume, Angst. Aufwachen und einschlafen, in einer Mischung aus Bewusstsein und Halbschlaf durch die Nächte dämmern, frierend und zitternd, allein mit mir selbst und meinen Gedanken, die so laut in meinem Kopf hallen, als würde ein tausendfaches Echo sie von Felswänden zurückschleudern, eintauchen in tiefe Meere, die so unendlich und schwarz sind, dass es mir Angst macht. Ich weis nicht, was schlimmer wäre: Nie wieder aufwachen aus diesen Träumen, oder niemals für sehr lange Zeit, ein paar Jahre vielleicht, einzuschlafen...
Und dann ist da dieses seltsame Lächeln im Spiegel, das wohl auch andere sehen, wenn sie mit mir reden, meine Freunde wenn sie mit mir lachen, meine Mutter wenn sie mit Vorwürfen um sich wirft, und wenn ich allein bin und meine Gedanken in meinem Kopf Karussell fahren...
Dann ist da noch diese Leere in mir, die ständig da ist, die wie ein zweiter Schatten...Ich weis nicht, was ich noch tun soll, weis nicht wie ich mit der Welt und den Menschen, die so anders sind als ich, die diese Gefühle gar nicht kennen, die Lächeln können und es auch so meinen. Die einfach wirklich leben, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.
Weis nicht, wie ich mit dem Leben umgehen soll.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Schnee

Begraben unter einer Schneedecke aus reinem Weis liegt die Welt verborgen, als ich frühmorgens aus dem Fenster blicke. Leise fallen die Schneeflocken, und ich spüre wie ich anfange leicht zu lächeln. Schnee im Oktober. Ich mag Schnee. Und ich mag den Winter, obwohl ich ihn in gleichzeitig hasse. Doch das Winterkleid aus Kälte und Schnee ist nun mal das einzige, das einem Wintermädchen steht...
Viel zu oft habe ich das Gefühl, dass die Zeit und das Leben vergeht, nur ohne mich. Dass ich irgendwann einfach stehen geblieben bin, weil ich es nicht geschafft habe mit den anderen mitzuhalten, nicht geschafft habe trotz allem weiterzugehen, dass alles sich immer schneller und schneller dreht, und alle vorbeirennen, nur ich selbst kann das nicht, denn ich kann mich nicht bewegen, das einzige das sich bewegt ist die Welt unter mir, immer schneller und schneller. Alles ist in Bewegung, immerzu. Nur ich selbst stehe still. Und warte. Auch wenn ich längst vergessen habe worauf. Das ist, als würde ich an einem verlassenen Bahnhof stehen und auf den nächsten Zug warten, da ich versehentlich hier ausgestiegen bin, doch alles Züge die fahren, rasen einfach nur vorbei und ich sehe nur eine verschwommene Linie aus Farben und Licht, während ich den Zügen hinterherblicke, von denen ich nicht weis wo ihre Reise endet. Doch meine ist zuende, denn der Bahnhof an dem ich stehe, ist alt und vergessen und existiert so gesehen gar nicht mehr... Ich will weiter, will nicht für immer am selben Ort stehen, will nicht mehr leben und schon tot sein zugleich.
Der Wunsch, die Welt anzuhalten, wird im Winter zumindest ein bisschen erfüllt. Denn alles ist irgendwie verlangsamt, als würde der Schnee nicht nur das hässliche der Welt zudecken sondern zugleich versuchen sie irgendwie anzuhalten, die Zeit irgendwie einzufrieren.
Wo auch immer ich gehe, wo auch immer ich stehe, ich bin da und bin doch nicht da. Etwas an und in mir ist irgendwo anders, verloren in irgendeiner Erinnerung...

Donnerstag, 25. Oktober 2012

sinnlose Leere. leere Sinnlosigkeit.

Unruhige Träume begleiten mich durch die Nacht. Ein Erwachen in Finsternis, nur um dann festzustellen, dass ich noch immer im Traum gefangen bin. Ob ich wach bin oder schlafe, geht irgendwie ineinander über. 
Ein Herz, das schlägt und sich dann krampfartig zusammenzieht, ein kurzer stechender Schmerz. Bauchkrämpfe, Erschöpfung. Einschlafen. Die Decke rutscht halb vom Bett und ich zittere vor Kälte, als ich nur halb zugedeckt wach werde. Es ist Nacht, oder vielleicht auch schon sehr früh morgens, zumindest ist es dunkel. Ich habe Angst. Angst wegen den Träumen, aus denen ich gerade erwacht bin. Ich schlafe erneut ein. Bis mich der Wecker wieder aus dem Schlaf reisst. Die Nacht ist dunkel, doch auch der Tag ist nicht hell. Wie eine Marionette ziehe ich mich an und blicke in den Spiegel, während ich mich frage wer gerade an meinen Fäden zieht. 
Die Welt rauscht vorbei. Eingesperrt in die übervolle S-Bahn blicke ich sehnsüchtig nach draußen, blicke aus dem Fenster, wo die Welt in kurzen Farben des hereinbrechenden Morgens vorüberzieht. Alles verschwimmt, ich tauche ein in diesen tiefen Ozean, schwimme auf den verzerrten Bildern, der rasend schnell vorbeiziehenden Welt, und versuche nicht darin unterzugehen.
Die Sinnlosigkeit liegt wie ein dunkler, grauer Schatten über allem. Auch wenn Dinge mit dem Verstand und mit Logik erfassbar sind, heißt das nicht, dass sich dahinter auch irgendwo ein Sinn versteckt. Auch wenn man noch so lange sucht, und noch so klug ist, was nicht existiert kann man auch nicht finden. Und wenn man dumm ist, kann man erst recht nichts finden, erst recht nichts verstehen. Warum kann man für die einfachsten Dinge zu dumm sein, während man in absolut unwichtigen Dingen scheinbar ziemlich gut ist? Eine Frage ohne Antwort. Ein leises Seufzen eines Mädchen in einer S-Bahn. Ein resigniertes Ausatmen, das kaum die Scheibe beschlägt.
Allein. Ich fühl mich so allein. Ich spiele anderen eine Person vor, die ich nicht bin. Ich trage viele Masken. Doch wer oder was ich bin, das weis ich nicht. Was darunter liegt, kenne nicht einmal ich so wirklich. Und so langsam beginne ich daran zu zweifeln, dass überhaupt etwas darunter liegt. Vielleicht existiere ich gar nicht, vielleicht existiere ich nicht mehr, und habe es bisher nur noch nicht begriffen. 
Das ist Unsinn, sagt mein Verstand. Und trotzdem ist da diese Leere in mir, die nichts füllen kann, die niemand sehen kann, die keine Logik dieser Welt erklären kann.
Meine Augen tun weh. Ich bin müde. Nicht nur mein Körper ist müde, aufgrund des Schlafmangels. Auch mein Kopf ist müde, sich immer und immer wieder über die selben Dinge den Kopf zu zerbrechen; immer und immer wieder nach Antworten zu suchen, die man vermutlich gar nicht finden kann, weil es sie nicht gibt. 
Ich habe Angst. Ich fühle mich allein. Meine Finger streichen über das kalte Glas des Spiegels an meiner Wand. Vorsichtig, als würde das Glas sonst brechen, die Berührung ist kaum mehr als ein Windhauch. Ich blicke in das Gesicht des Mädchens im Spiegel. Diese Augen, in denen so tiefe Sehnsucht zu lesen ist, und zugleich so tiefe Leere. Diese Augen. Ich will nicht, dass das die meinen sind. 
Unerfüllbare Sehnsucht und Leere, wie zwei Seiten eines Spiegels. Nicht gleich, aber dennoch untrennbar verbunden. 
Leere, die grenzenlos ist, und irgendwie gefüllt werden möchte.
Sehnsucht, die einen langsam auffrisst, und deshalb unerfüllbar ist, weil man nicht einmal weis was es ist, dass einem fehlt. Etwas, damit man nicht mehr kaputt ist sondern wieder ganz. Etwas, das es einem ermöglicht wirklich zu leben, statt nur zu existieren. Etwas, das diese Leere in einem selbst füllen kann. Es ist irgendetwas sehr sehr wichtiges, doch was es ist vermag man nicht zu sagen. Doch man weis, dass es etwas ist, das nicht existiert, etwas das man niemals finden wird weil man es gar nicht finden kann.

Freitag, 19. Oktober 2012

toter Tag


Es ist einer dieser Tage, an denen der Tod mir so verlockend erscheint. Er ist kalt und dunkel, aber auch friedlich und endgültig, er verspricht alles und nichts. Ich will nie mehr denken müssen, nie mehr fühlen müssen. Mich nie mehr erinnern müssen. Ich wünsche mir das Nichts, wünsche mir dass es aufhört, dass meine Gedanken endlich zum schweigen gebracht werden, dass all die Bilder in meinem Kopf endlich ausradiert werden können. Ich wünsche mir, zu vergessen. Alles zu vergessen, vor allem mich selbst. Und zugleich fürchte ich mich auch ein wenig davor, denn zu vergessen, endgültige Stille, erinnert mich zu sehr an Leere. An die Leere in mir drin.
Und es fühlt sich so an, als würde ich dann endgültig in diese Leere fallen, würde hineinstürzen, hineingezogen werden. Und es gibt kein zurück.
Ich fühle mich gefangen. Gefangen in diesem Widerspruch, sterben zu wollen und wirklich leben zu wollen. Beides erscheint mir verlockender, als mein Zustand, einfach nur zu existieren.
Ich lebe nicht, nicht wirklich. Aber ich bin nicht tot, zumindest äußerlich nicht. Ich bin leer. Und es fühlt sich an, als würde ich an dieser Leere langsam aber sicher zugrunde gehen.
Ich fühle mich allein, so sehr allein. Ich höre Musik, versuche mir mit Liedern, die eine Bedeutung für mich haben, in Erinnerung zu rufen dass die schöne Zeit kein Traum war. Doch auch die Lieder machen mich traurig, machen mir bewusst dass ich hier sitze, allein in meinem Zimmer, allein mit mir selbst. Dass es in diesem Moment keine andere Realität für mich gibt als diese: Ein Mädchen, das sich allein fühlt, voller Verzweiflung, Einsamkeit und Angst. Und Traurigkeit.
Worte rauschen durch meinen Kopf, die nicht meine eigenen sind. Leise dringt die Melodie in meinen Kopf, meinen Körper, und auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist, blicke ich aus dem Fenster in die dunkel gewordene Welt und denke gar nichts. Denke alles und nichts. Fühle mich zerrissen und verloren, und weis zugleich nicht, was ich eigentlich fühlen soll. Die verschiedensten Emotionen laufen durch meine Gedanken, doch ich kann keine davon lange festhalten. Das was übrig bleibt, ist das selbe wie immer: Angst und Traurigkeit.
Ich blicke auf den Spiegel, der an der Wand meines Zimmers hängt, und frage mich nicht zum ersten Mal welches Bild er mir zeigen würde, wenn ich nicht mehr Ich sein müsste. Wenn der Spiegel mir diesen Wunsch erfüllt. Wer oder was wäre ich dann?
Und wenn Spiegel das Innerste eines Menschen abbilden könnten, statt nur das äußere Bild, was würde ich dann sehen wenn ich auf das undurchdringliche Spiegelglas blicken würde? Und was würde der Spiegel mir zeigen, wenn er die Dunkelheit in mir sehen könnte? Denn Spiegel brauchen Licht, um das Bild wiederzugeben das ihnen entgegenblickt. All das, was im Schatten, in Dunkelheit liegt, ist für das Spiegelbild unsichtbar…

Donnerstag, 18. Oktober 2012

So sieht mein Leben aus...


Ich träume, dass ich schlecht träume und panisch aus einem Alptraum erwache, nur um dann festzustellen ich war noch immer im Alptraum gefangen, als ich dann wirklich erwache. Und in meinem Bett liege, während das dunkle Licht der Nacht, von Mond und Straßenlaterne stammend, über meinen Zimmerboden kriecht, und ich mal die Umrisse meiner Möbel im Raum erkennen kann. Das beruhigt mein schmerzhaft schnell schlagendes Herz zumindest ein wenig, lässt mich wieder ruhiger atmen und in die Kissen zurücksinken, die Decke über mich gezogen, das Kuscheltier das mir mein Bruder geschenkt hat, fest mit zitternder Hand an mich gepresst. Ich fühle mich so verdammt allein.
Die Stunden vergehen. Schleichen dahin als  würde die Zeit gerade selbst lieber stehen bleiben als weiter vergehen. Meine Nächte, obwohl sie realistisch betrachtet, viel zu kurz sind da ich kaum schlafe, kommen mir dennoch viel zu lang vor. Ebenso wie meine Tage, die sich dahinziehen vom Klingeln meines Weckers, den Stunden die sinnlos vergehen, bis es dunkel wird, und ich noch sehr lange wach bleibe, weil ich weder schlafen will noch schlafen kann. Mittlerweile ist mein Körper wieder sehr geschwächt, und der Tag, der Unterricht,  anstrengende Dinge allgemein, werden zur Qual. Ich kann selbst nicht einmal sagen, was ich eigentlich will. Ich will weder, dass es Tag wird, noch dass es Nacht wird. Ich warte, doch weis nicht einmal worauf.
Die Gedanken rauschen durch meinen Kopf, und die Sinnlosigkeit schlägt in Wellen über mir zusammen und begräbt mich unter ihr. Ich ertrinke darin, wie in den Wellen eines großen schwarzen Meeres, ertrinke in all den Gedanken in meinem Kopf, der Angst und der Traurigkeit, die mich beherrscht. Ich will weinen, doch ich kann nicht. Ich hasse mich dafür, für all das, dafür dass es mir passiert, dafür dass mir all das passiert ist, dafür was und wer ich war, und heute bin.
Ich bin leer. So leer. In mir ist nichts, gar nichts. Ich spüre den Drang, diese Leere irgendwie zu füllen, mich selbst mit Leben und Licht zu füllen, wo nur Dunkelheit und Tod zu finden ist. Doch zugleich spüre ich die Verzweiflung in jeder Faser meines Herzens, weil ich weis, dass nichts diese Leere füllen kann, das ich vergeblich danach suche. Dass ich irgendwie damit Leben muss, es aber nicht wirklich kann. Ich lebe schon so lange damit, doch das bedeutet nicht, dass ich auch damit leben kann.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Zu viel

Zu viel. Zu viel kreist durch meinen Kopf, zu viele Gedanken die auf mich einhämmern und danach verlangen geordnet zu werden, doch ich kann nicht. Kann die Gedanken nicht ordnen, zu viel, zu viel Chaos. Und hinter den Gedanken warten die Erinnerungen, warten die Bilder, warten die Alpträume. Und meinetwegen können sie da warten bis in alle Ewigkeit, denn ich will mich damit nicht auseinandersetzen, will mich nicht erinnern, will nicht darüber nachdenken. Ich will einfach nur verdrängen. Will vergessen, doch ich weis, dass das nicht geht.
Ich kann nicht mehr. Die letzten Tage fast komplett ohne Schlaf. Zitternd und kalt im Bett liegend, traurig und voll Angst. Denn in der kurzen Zeit, in der ich tatsächlich einschlafe, kommen die Alpträume. Und ich erwache, spüre mein Herz schmerzhaft schnell schlagen und habe Angst. 
Ich fühle mich falsch. Fühle mich überflüssig und absolut fehl am Platz. In der Schule laufe ich durch die Gänge, überall lachende Menschen, die über wichtiges und unwichtiges reden, und dazwischen ich. Ich bin das Mädchen, das irgendwie da ist und doch nicht da. Meine Gedanken treiben irgendwo durch die Wüste, während mein Körper soweit funktioniert, dass er einen Schritt vor den anderen macht und mich von einem Ort zum anderen trägt, vorbei an all den Menschen, vorbei am Leben.
Denn ich fühle mich, als wäre alles um mich herum komplett still. Obwohl ich weis, dass das nicht so ist, weil ich den Lärm auf den Schulfluren, den Straßen der Stadt und in der S-Bahn höre. Doch dennoch fühlt es sich an, als wäre es komplett still. Das einzige was mir laut vorkommt, sind die Gedanken in meinem Kopf. Als wäre ich in einem luftleeren Raum gefangen, an dem alle Geräusche und die Umgebung irgendwie abprallen, und ich bin allein, wohin ich auch gehe..Denn es kann niemand hinein in meinen Raum, und ich kann nicht hinaus..
Ich fühle mich so zerrissen. Fühle mich, als würde ich irgendwo über dem Abgrund stehen, und das einzige was mich noch irgendwie hält sind die Hoffnungen an die ich mich klammere. Die Hoffnung, die mir jemand geschenkt hat. Hoffnung ist wie ein Schmetterling, so zerbrechlich, aber irgendwie auch lebendig. Das letzte, das mich noch irgendwie hält.
Und gleichzeitig ist da die Angst. Angst, dass diese Hoffnung wieder zerbricht. Angst, dass es die Zukunft, die ich nun für mich irgendwo in den Nebeln sehe, gar nicht gibt, gar nicht geben wird. Angst, wieder allein gelassen zu werden. Angst, die mich nicht schlafen lässt, die mich langsam von innen auffrisst, immer mehr und mehr, bis irgendwann nichts mehr von mir übrig ist, außer einer leeren toten Hülle, die sich noch bewegt und atmet.
Ich bin absolut überflüssig. Ob ich da bin oder nicht macht keinen Unterschied. Ich bin unsichtbar. Zuhause bin ich einfach nur da. Mehr nicht. Ich bin da ohne wirklich da zu sein. Ich existiere hier, wandere wie ein Geist durch die Räume und das Haus, doch mehr bin ich nicht. Ich bin unerwünscht. Ich bin nicht die, die meine Eltern gerne hätten. Und dafür hassen sie mich. Dass ich bin wie ich bin.
Ich kann nur zusehen. Zusehen, wie alles Stück für Stück in Scherben zerbricht. Das ist mein Leben. So war es schon immer. Alles zerbricht mit der Zeit. Ich kenne es nicht anders. Alles, woraus man sich einmal eine Welt gebaut hat, alle Hoffnung, an die man sich je geklammert hat..
Ich selbst bin Stück für Stück zerbrochen, hab viel zu lang verzweifelt versucht meine eigenen Scherben aufzusammeln, und irgendwann eingesehen, dass es sinnlos ist. Ich bin kaputt und werde es wohl auch immer sein. Solange nur ich kaputt bin, ist das okay. Doch ich ertrage es nicht, jemandem der mir sehr wichtig ist, dabei zusehen zu müssen, wie er kaputt geht, und nichts dagegen tun zu können. Ich bin so hilflos, irgendwie.
Ich hasse die Nächte, und hasse die Tage. Ich schlafe kaum mehr, bin aber trotzdem niemals wirklich wach. Das einzige, das wach ist, sind meine Gedanken, die niemals aufhören. Die sich im Kreis drehen, die auf mich einhämmern Tag und Nacht...
Ich hab Angst. Ich vermisse die Wärme einer Umarmung, die mir irgendwie ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt, und das Gefühl verstanden zu werden...

Montag, 15. Oktober 2012

Gedankenchaos

Zu viele Gedanken in meinem Kopf, und trotzdem zu viel Leere. Viel zu viele unausgesprochene Fragen hängen in der Luft, und zu viele Vorwürfe, die besser nie durch den Raum geflogen wären. Dieser Ort, an dem ich lebe, ist kein Zuhause mehr für mich. War es wohl auch nie wirklich. Denn dieser Ort ist kalt und leer. Menschen existieren, sind da und irgendwie doch nicht da. Jahre vergehen, und dieser Mensch, dieses Mädchen, das ich bin, existiert weiter und weiter und beginnt sich irgendwann zu fragen, ob es nun tatsächlich da ist, oder ob es sich das alles nur einbildet. Zu viel Traurigkeit hängt an allen Ecken und in allen Räumen. Erinnerungen schreiben Bücher in den Staub, und lassen einen nie vergessen. Schon so oft hatte ich das Gefühl an diesem Ort langsam aber sicher zu ersticken. An all dem gesagten und nicht gesagten, an all dem Streit, an den Vorwürfen, an dem was zu schwer wiegt um es auf Dauer zu tragen. Langsam aber stetig drückt es einen nieder, drückt einen unter Wasser und nimmt die Luft zum Atmen. Ich ertrinke in all den Tränen, die ich nicht mehr weinen kann.
Es ist oft nur sehr schwer zu ertragen. Dieses Leben. Aber vor allem bin ich selbst schwer zu ertragen, denn ich ertrage mich meist selbst nicht. Ich hasse mich, hasse mich so sehr, und werde wohl nie verstehen, wie es möglich ist jemanden wie mich zu mögen. 
Ich habe zu viele Jahre nur von Träumen und Gedanken gelebt. Habe in Geschichten gelebt, die Geschichten in mich aufgenommen wie ein Blatt Papier den Regen. Immer mehr Geschichten haben sich in meinem Kopf eingenistet und dort weitergelebt, haben sich selbst in meinen Gedanken weiter geschrieben, haben aus Welten immer und immer neue Welten erschaffen. So viele Tagträume. Das hat mir geholfen, um zu überleben.
Aber jetzt will ich nicht mehr nur in Geschichten leben. Ich will wirklich leben, will wissen was es bedeutet richtig zu leben. Ich weis nun, dass es sich warm anfühlt wenn einen ein lieber und sehr wichtiger Mensch im Arm hält. Warm und sicher. Und ich will ein einziges Mal erleben, dass die Hoffnung, die ich langsam doch wieder zugelassen habe, dieses Mal Wirklichkeit wird, und nicht wie jedes Mal sonst wie ein Spiegel in Tausende Splitter zerspringt, die so scharfkantig sind, dass sie mir bei jedem Atemzug mein Herz in Stücke schneiden.
Ich will leben. Zu viel Traurigkeit, Verzweiflung, Leere, Dunkelheit, Depression, schlechte Erinnerungen, Ängste usw... All das wird bleiben, das wird nie mehr weg gehen. Das weis ich. Doch irgendwie muss es trotzdem möglich sein, wirklich zu leben.
Es fühlt sich an, als würde ich noch immer in der Dunkelheit sitzen, verloren und weinend, umherirrend und verloren. Doch jemand hat meine eiskalte Hand genommen, und wärmt mich..
Ich will das alles hier einfach nur hinter mir lassen. Einfach gehen, und wenn ich von hier weg gehe, dann komme ich auch nie wieder zurück. Auch meine Familie will ich nicht wieder sehen, zumindest meine Mutter nicht. Nur weil man blutsverwandt ist, bedeutet das nicht, dass man auch wirklich eine Familie ist. 
Ich fühle mich so falsch, so absolut falsch in dieser Welt. Ich passe nicht hier hin. Nicht in dieses Haus, dieses Leben. Aber auch allgemein nicht in diese Welt. Ich fühle mich so verloren, zwischen all den Menschen. In der Schule, in der Stadt. Ich fühle dass ich anders bin, niemals so sein kann und nie so sein werde wie die anderen. Doch das will ich auch gar nicht. Nicht mehr. Ich habe schon lange akzeptiert, dass es wohl irgendwie keinen Platz für mich gibt. Ich bin da, doch haben wollte mich niemand. Ich bin da, ohne etwas dafür zu können. 
Ich habe Angst. Aber ich habe auch Hoffnung. Die lebt irgendwo in mir, in meinem kaputten Herzen, wie ein kleiner Schmetterling, der verzweifelt mit den Flügeln schlägt. Eines Tages, wenn die Hoffnung und Zukunft, die ich dachte dass ich niemals haben werde, Wirklichkeit geworden ist, dann werde ich den Schmetterling freilassen. Ob durch die Wolken oder an den Horizont, er wird seinen Weg finden.
Und hoffentlich werde auch ich einen Weg finden. Irgendwie, irgendwann, irgendwo. Denn ich glaube, Wege lassen sich leichter gehen, wenn man nicht mehr ganz allein ist.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Allein sein...

Ich sitze hier in meinem Zimmer und mache gar nichts. Sitze nur da und starre ins Leere. Drehe die Musik auf, damit sie das Geräusch des Regens und meine eigenen Gedanken übertönt. Aber meine Gedanken lassen sich nicht übertönen. Zu viele Gedanken in mir, und gleichzeitig zu viel Leere und Dunkelheit.
Ich habe das Gefühl als würde ich einfach in Tausend Teile zersplittern; als könnte der Sturm mich einfach forttragen sobald ich mich in den Wind stelle, wenn mich niemand festhält.
Das wünsche ich mir gerade am meisten.
Ich vermisse Wärme einer Umarmung, doch ich habe Angst dass sie meine eiskalte Haut verbrennt.
Ich vermisse das Gefühl nicht ganz allein zu sein, doch ich habe Angst, dass die Leere in mir zu groß ist.
Ich vermisse das Gefühl lachen zu können, doch ich habe Angst an meinen eigenen nicht geweinten Tränen zu ersticken.
Ich vermisse die Hoffnung, die in den letzten Wochen in mir erwacht ist, doch ich habe Angst dass es für mich keine Hoffnung mehr gibt.

Montag, 1. Oktober 2012

Nur ein Traum?

Angst. Angst, dass die schönen Wochen nur ein Traum waren. Nur eine Illusion. Angst dass nun, da ich wieder zurück bin, alles wieder wie vorher ist. Ich will wieder weg von hier, ich hasse diesen Ort, hasse dieses "Zuhause". Ich hab Angst, dass die letzten Wochen nur ein Traum waren. Dass ich nun erwacht bin und nur niemand außer mir sich mehr an diese Zeit erinnern kann, da nur einer einen Traum noch kennt nachdem er davon erwacht ist, und das ist derjenige der ihn geträumt hat. 
Ich habe Angst, wieder allein zu sein. Das Gefühl zerreisst mich innerlich. Ich habe Angst, dass die Hoffnung nicht bei mir bleibt und ich wieder in der Dunkelheit versinke und immer weiter zerbreche, obwohl ich doch jetzt schon kaputt bin.
Ich will die Zeit zurückdrehen und anhalten. Ich will diese schöne Zeit festhalten. Ich will sie nicht nur zu Erinnerungen werden lassen, ich will diese Erinnerungen Wirklichkeit werden lassen, indem ich daraus eine Zukunft baue.
Ich habe Angst. 

Leser ♥