Montag, 11. Juni 2012

Wie fühlt es sich an glücklich zu sein?

Es gibt nichts zu sagen und gleichzeitig viel zu viel. Ich atme und habe das Gefühl an meinen ungesagten Worten zu ersticken. Draußen malt die Welt graue Wolken an den Himmel und der Regen, der fällt ist kalt. Es ist immer irgendwie dunkel, ob es nun Tag ist oder Nacht.
Tränen trocknen wieder wenn man sie weint. Aber Gefühle verschwinden nicht einfach so. Gefühle sind immer da. Und sie brauchen Platz, in mir. Und da  ich viel zu viel fühle, mich so unermesslich traurig fühle, ist einfach nicht genug Platz in meinem kleinen Körper. Ich fühle mich als würde es mich innerlich zerreissen. Es tut so weh, alles tut so weh. Zu viel nachzudenken. Mich zu erinnern. Tagtäglich zu leben.
Manchmal weine ich Tränen aus Blut wenn meine Augen keine Tränen mehr weinen können. So viele Narben, nicht schön doch helfen tut es in diesem einen Augenblick.
Wenn ich könnte würde ich fortfliegen, meine Flügel ausbreiten und an den Horizont und darüber hinaus fliegen. Frei im Wind, der all die Dunkelheit und Traurigkeit in mir verweht und die Wattewolken am Himmel damit füllt. Vielleicht werden sie dann dunkel und schwarz und es fällt Regen auf die Welt. Tränen die ich nie geweint habe.
Am Himmel ziehen Regenwolken irgendwann vorrüber. Kein Dauerregen und Schlechtwettertief hält ewig. Doch in Menschen gibt es kein Wetter, da gibt es auch keinen Wind, der die Wolken über den Himmel weht, und egal wie dunkel sie auch sind, irgendwann werden sie verschwinden. In Menschen bleibt die Traurigkeit für immer, wenn sie zu groß ist, wenn sie schon zu lange Teil von einem ist. Das kann nicht mehr weggehen.
Ich erinnere mich nicht. Erinnere mich nicht an eine Zeit in der ich nicht traurig war. Über die Jahre ist es schlimmer geworden, ich bin richtig depressiv geworden. Aber glücklich war ich auch früher nicht. Nicht zu grundschulzeiten, nicht im Kindergarten. Ich weis nicht wie es sich anfühlt glücklich zu sein. In meiner Erinnerung gibt es schon schöne Momente, aber nicht wirklich schöne Zeiten. Ich versuche mich gar nicht zu erinnern. Verdränge meist einfach alles. Denke nicht an die Vergangenheit, nicht an die Zukunft. Doch gar nicht nachdenken kann ich nicht, ich denke immer nach, über alle möglichen Dinge, stelle Fragen auf die es ja doch keine Antwort gibt. Das klingt jetzt vielleicht banal, ist auf Dauer aber ungeheuer anstrengend. Immer nur nachdenken, niemals Ruhe. Nicht mal im Schlaf, da kommen dann die Träume, jede absolut jede Nacht. Und da ich sowieso kaum schlafen kann, habe ich keine Momente in denen einfach nichts ist, in denen Ruhe ist. Meine Tage dauern irgendwie zu lang. Auf Dauer ist das einfach nur anstrengend.
In mir ist ein Meer. Ein Ozean in dem all meine kaputten Träume schwimmen und in den hohen Wellen langsam versinken. Wellen die der Wind niemals zur Ruhe kommen lässt, Wogen aus Salz, so schwer. Das Wasser ist dunkel und das Meer sehr tief. Alle bewusst und unbewusst gedachten Gedanken haben darin Platz, all die geheimen Wünsche, all das Verlorene ist darin verschwunden. Ich versinke darin, in meinem eigenen Gedankenmeer, hab mich in den Wellen verloren, als ich vergeblich versuchte zu fliegen.
Ich war schon immer zu viel allein. Wurde zu viel allein gelassen. Ich weis nicht ob ich mich einsam fühle, diese Frage verwirrt mich immer irgendwie. Ich glaube die Antwort lautet ja und nein zugleich. Ich kenne es nicht anders, aber der Wunsch nach anderem ist da.
Die Welt schreibt Geschichten wenn die Menschen sich tagtäglich bewegen und niemand kann sagen was auf der nächsten Seite passiert. Das ist das Leben, alles ist offen, alles ist da und nicht da zugleich. Man hat keinerlei Garantie, was da ist kann im nächsten Augenblick für immer verschwunden sein. Es gibt keine Ewigkeit. Welten aus Illusionen werden stattdessen wie ein buntes Tuch von den Menschen über die Welt gebreitet. Alle sind auf der Suche nach etwas wie Glück. Kann man es finden? Oder liegt es jenseits des Horizonts, der sich immer genau so viel von einem entfernt wie man sich ihm nähert, wobei es keine Rolle spielt ob man kriecht oder rennt. Dinge gehen verloren und neue, oft unerwartetes, wird gefunden. Die Welt dreht sich denn die Zeit steht nicht still. Das ist das Leben.
Doch ich frage mich, worin liegt der Sinn? Gibt es einen Sinn? Denn ich finde keinen. Ich existiere, bin da, aber mehr ist es nicht. Ich bin verloren, gefangen in einer Welt die nur für mich existiert.
Viele Menschen sagen mein Lächeln und meine Stimme klingen so traurig, aber was ich darauf antworten soll weis ich nie. In mir ist so viel, doch dort ist es tief in mir verschlossen.
Die Wolken ziehen übers Land und meine Augen fangen Splitter der Welt ein. Sehen täglich das Leben. Doch fühlen kann ich es nicht. Ich fühle nichts, nur Traurigkeit und Verzweiflung. Und ich fühle mich leer.

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