Sonntag, 24. Juni 2012

Mein Leben ist ein Scherbenmeer

Ich bin das Mädchen mit den traurigen Augen und den roten Linien auf dem Arm.
Ich bin das Mädchen, das nur in Geschichten lebt und sich tausende Welten aus Illusionen erschafft um überleben zu können.
Ich bin das Mädchen, das bisher von jedem allein gelassen wurde.
Ich bin das Mädchen, das zu viel Traurigkeit in sich trägt.




Die Menschen sagen: das Leben ist schön, du musst es nur genießen und leben. Ich frage: Wie denn? Und niemand kann mir darauf eine Antwort geben.
Ich lebe ohne zu leben, schlage im Grunde nur meine Zeit tot, überlebe die Tage, lebe nicht in der Zeit sondern daneben her...Es ist schon seltsam, die Zeit vergeht, Stunden, Tage, Monate, Jahre...
Eigentlich ist der Spruch "Zeit totschlagen" totaler Unsinn. Das klingt als würde man die Zeit töten, irgendwie das sie vorwärts geht weil man nichts mit ihr anzufangen weis. Doch in Wahrheit ist es anders herum. Die Zeit tötet die Menschen. Langsam, jeden Tag, jede Minute. Also ist das, was andere als "leben" definieren, im Grunde nur ein Sterben auf Raten. Die Zeit die vergeht verkürzt den Menschen die verbleibende Lebenszeit.
Das Sprichwort ist Unsinn.
Nicht dass es wichtig wäre. Keine Ahnung warum ich mir über so was Gedanken mache. Mal wieder typisch.


Meine Welt sieht anders aus als die von anderen Menschen. Ich sehe mehr. Ich sehe nicht nur den Sommertag und die Schwere der Hitze, die in den Blüten darauf warten vom Wind davongetragen zu werden. Ich sehe nicht nur das Atmen, das Leben, das Lachen und Weinen, bunte Wundertüten und Versprechungen die wie Blumen am Straßenrand warten und die man nur pflücken muss. Nein, ich sehe die Traurigkeit die über allem liegt. Die der Welt die Farbe entzieht. Die sich wie dünne Risse durch Glas zieht und man aufpassen muss, dass es nicht bricht wenn man darüber geht. Denn es kann nur eine begrenzte Menge tragen. Ich sehe die Schatten, die das Licht wirft. Ich höre das Flüstern der Dunkelheit, die sich in mein Herz gestohlen hat und meine Tränen weinen zu viel. Ich atme die Lebensluft und sie brennt in meinen Lungen, schneidet durch kleine Glassplitter Wunden und Narben in mein Herz.

Mein Leben besteht aus tausenden von Splittern, scharfkantig bohren sie sich in meine ungeschützte Haut, wenn ich versuche darüber zu laufen. Ein blutiges Scherbenmeer. Ich sehe nur Dunkelheit, sehe keinen Weg den ich gehen kann. Spüre nasse Spuren auf meinen Wangen und baue mir Illusionen und daraus eine Welt. Um das Leben ertragen zu können. Ein kleines Licht in mir, entstanden aus meinen Tagträumen und Wünschen und den Splittern von Freundschaft, die andere mir schenken. Und dumm wie ich bin baue ich mir aus diesen Splittern eine ganze Welt. Weil ich sonst nichts mehr habe. Weil die Hoffnung in diesem Punkt einfach nicht verschwindet, einfach keine Realität sehen will. Warum bin ich nur so dumm? Dumm, dumm, dumm..hämmert eine Stimme in meinem Kopf, die meine eigene ist. Immer wieder. Dumm. Wie kannst du nur so dumm sein und glauben, dass dich jemand wirklich mag, so wie du bist? Wie kannst du nur so dumm sein und glauben dass es dieses Mal anders endet als all die Male zuvor und du nicht wieder allein gelassen wirst? Du bist dumm, dumm, dumm. Ich halte mir die Ohren zu, schreie leise während ich weine, aber es bringt nichts. Die Stimme ist trotzdem da, in meinem Kopf. Ich kann einfach nicht mehr.

1 Kommentar:

  1. Gib du auch nicht auf. Ich wünsche mir für dich, dass jemand kommt und dich in den Arm nimmt. <3

    AntwortenLöschen

Leser ♥