Freitag, 20. Juli 2012

Ein kleines Stück leben?

Den Test gestern habe ich hinter mich gebracht, irgendwie. Keine Ahnung wie, denn mir war schon wieder alles zu viel an dem Tag. Allein das aufstehen am Morgen, das Rad fahren, das Laufen.... Aber irgendwie hab ich es geschafft.  Obwohl ich es nicht geschafft habe, für den Test zu lernen. Ich hab es mir mal durchgelesen, wahllos ein paar Stichpunkte mit Textmarker angestrichen. Mehr nicht. Aber ich hab es vermutlich geschafft. Reicht für eine vier. Denke ich mal.

Gestern war einer dieser seltenen Tage, an denen die Zeit nicht einfach nur irgendwie vergeht und keinen Eindruck hinterlässt außer Traurigkeit. Nein, das gestern fühlte sich an wie ein kleines Stück leben, ein kleines Stück das einen Eindruck auf das riesige ganze vermittelt, das andere Leben nennen. Das andere täglich haben. Reden. Lachen. Fröhlichkeit. Spaß. Leben.
Ich war nicht Teil davon. Nein, das nicht. Aber ich war trotzdem irgendwie soweit da, dass ich es ansehen und fast anfassen konnte. Ein schöner Abend, bei Freunden. Wir saßen draußen im Garten, bis es dunkel wurde. Es war scheisskalt, aber egal. Ich hatte zwei T-shirts an, eine Jacke und einen dicken Schal. Es war trotzdem eiskalt. Mir war kalt, andere sitzen im Tshirt da. Es ist Juli. Egal. Wenn ich mich erkältet hab ist mir das egal. Im Gras liegen, während die Sonne langsam untergeht. Reden, zuhören. Vor allem zuhören. Ich bin immer zu still, weil ich irgendwie nichts zu sagen habe, weil ich mich so fremd fühle in dieser Welt als würde ich nicht mehr zu den Lebenden gehören. Aber es war schön. Sinnlose Gespräche, Alltagszeug. Das alles einfach nur zu hören. Das war schon schön. Und auch selbst mal wieder lachen zu können. Über irgendeinen Unsinn, irgendeinen Blödsinn. Irgendjemand kam irgendwann auf die Idee uralte blöde Kindergartenspiele zu spielen. Es war lustig. Und total bescheuert. Es tat so gut, einfach mal wieder absolut Blödsinn zu machen. Wie lang ist das her, seit dem letzen Mal? Ein halbes Jahr? Auf jeden Fall viel zu lang. Bei einem Spiel standen wir im Kreis und hielten uns an den Händen. Die Hände der anderen so warm, halten die meinen die so kalt sind. Freundschaft. Es tut so gut Freunde zu haben, auch wenn sie viel zu selten Zeit haben. Weil alle irgendwie kaum mehr Zeit haben, und ich mehr davon als mir lieb ist. Lachen. Unter Regenwolken die nicht regnen liegen, während der Wind sie vorrüber weht.  Durch die Wiese rennen als wären wir vier Jahre alt und die Welt ein Abenteuer das grenzenlos ist und vor dem ich keine Angst habe. (Ich glaube mit vier hatte ich das noch nicht. Dauernd Angst. Aber es fing gar nicht mal viel später an.)
Der seltsame Gedanke, als ich im Gras lag, und dachte wir alle sind aus Wolken gemacht, Sonnenscheinwolken oder graue und schwarze Regenwolken. Wir alle sind aus frischem Gras, dessen Geruch mich umgibt, Grashalme die sich rauh und kalt und stachlig anfühlen wenn ich mit der Hand darüber streiche. Und die trotzdem lebendig sind, atmen. Wir alle könnten aus Sonnenschein gemacht sein, und einige sind es auch. Ich bin der Regen und die Dunkelheit. Wir sind die Gedanken die wir in unseren Köpfen denken, das Lachen das bis in die Wolken schaukeln kann. Wir sind warm und lebendig, wenn wir uns an den Händen halten, wir fallen wenn wir uns schubsen, aber das Gras ist weich genug um sich nicht zu verletzen. Wir sind die unsinnigen Worte die viel zu laut durch den Garten hallen, der Blödsinn über den vermutlich die spießigen Nachbarn nebenan hinter dem Zaun nur ihre Köpfe schütteln. Wir sind das was wir immer sind, und doch so viel mehr.
Irgendwann ist es dunkel und noch kälter, der Wind bläst die letzten Teelichter aus. Es war ein schöner Abend.
Ein kleines Stück leben.

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. weißt du =)
    das klingt für mich eindeutig nach einem garten in einer wüste..
    :)
    schön zu hören

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  3. Ich hasse diese Phasen. Da kommt man sich so verdammt unproduktiv vor. ._.
    Vielen Dank. :)

    Liebe Grüße

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