Montag, 23. Juli 2012

Zeit

Zeit. Den einen rast sie davon. Für andere scheint sie beinahe still zu stehen und vergeht nur ganz langsam. Als würde sie zäh über den Boden kriechen. Als würde irgendetwas die Uhrzeiger am weiterschlagen hindern. Andere wollen die Zeit anhalten, doch die Uhr dreht und dreht sich, rasend schnell, und man hat keine Chance.
Zeit ist leben. Zeit ist sterben. Manchmal ist sie beides. Manchmal ist sie weder noch.
Zeit ist ein Rätsel. Zeit ist ewig und das Gegenteil von Ewigkeit zugleich.

Ich habe gerade viel zu viele seltsame Gedanken im Kopf. Dieser ist einer davon. Ich fühle mich nicht gut, fühle mich einfach nur mies. Wertlos. Voller Traurigkeit. Leer. Tot. Zu viele Menschen, die mir immer wieder weh tun. Von manchen fühle ich mich so unverstanden. Von anderen so allein gelassen. Du hast mir versprochen für mich da zu sein. Dass ich immer zu dir kommen kann, wenn es mir schlecht geht. Wo bist du? Ich vermiss dich. So sehr.
Ich bin müde. Müde von zu viel Streit. Müde vom Fieber. Müde von der dauernden Schlaflosigkeit. Müde vom Leben.

Zeit. Ich stelle mir meine eigene Lebenszeit als Sanduhr vor. Leise und Langsam, beinahe unmerklich, fallen die Blütenblätter wie Sandkörner. Ich hab zu viel und zu wenig davon zugleich.
In meiner Vorstellung kommt das Fallen der Blätter einem traurigen Lächeln gleich, das sich von Zeit zu Zeit auf meinem Gesicht zeigt. Ein Lächeln das die Tränen nicht verstecken kann.
Es gibt Tage wie diese, da weis ich nicht, ob ich leben oder sterben will. Leben ist langsames Sterben. Leben ist sterben auf Raten. Das ist es, zumindest bei mir. Aber Leben kann so viel mehr sein. Leben kann lachen sein, bunte Stunden die blühen wie Blumen auf einer Sommerwiese, Leben kann Abenteuer sein, Leben kann  Wärme und Freundschaft sein, Leben kann das sein, was ich mir schon immer wünsche aber nie hatte.
Leben kann sein: herausfinden, was richtig zu leben, vom Wunsch einfach nur tot zu sein, unterscheidet.
Denn im Grunde geht es doch immer darum. Auch wenn man es nicht deutlich sagt. Auch wenn man es versucht zu verdrängen, versucht alle anderen und sich selbst zu täuschen: Sterben wollen ist die Schattenseite des Lebens. Die Kehrseite der Medaille. Der Wunsch ist da, der Wunsch tot zu sein und das Leben nicht mehr ertragen zu müssen. Aber hinter diesem Wunsch steht immer der Wunsch nach einem besseren, einem anderen Leben. Einem richtigen Leben, einem das diese Bezeichnung auch verdient. Der Wunsch zu sterben ist im Grunde der Wunsch nach einem glücklicheren, besseren Leben.
Existieren, das ist eine Sache. Leben eine ganz andere.

Im Grunde ist es traurig. Die Sandkörner, bzw. die Blütenblätter, fallen langsam und lautlos in der Stille. Wie viel Zeit ist vergangen, wie viel Zeit muss vergehen, bis sich für mich etwas ändert? Bis ich es schaffe ein anderes, ein glücklicheres Leben zu führen, von all dem los zu kommen, von Zuhause, von den Depressionen usw? Alles wird nicht verschwinden, das ist klar. Vergangenheit ist und bleibt eine blutende Wunde. Die Zeit heilt keine Wunden. Die Zeit kann keine Wunden heilen. Wie viel Zeit muss vergehen, bis sich bei mir etwas ändert? Wird sich etwas ändern, bevor die Zeit abgelaufen ist?

5 Kommentare:

  1. Deine Texte berühren mich, sie sind wundervoll. Genauso wie dein Blog. =)

    Es hört sich doof an, aberes wird sich nicht viel ändern so lange du keine Hilfe hast. Und leider fliegt die Hilfe auch nicht auf einem zu. Man muss sie suchen.
    Ich hoffe du findest bald den Mut mit einer Freundin zu reden der du blind vertraust, oder zu einem Arzt gehst. Danach wird es dir bestimmt besser gehen und es wird sich was ändern.

    lg Thinking-off__ ♥

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    1. Danke:)

      Da ich deinen Blog iwie nicht sehen kann antworte ich dir hier..Danke für deinen lieben Kommentar,du hast recht, es wird sich so nichts ändern wenn es weitergeht wie bisher. Ich weis das. aber es ist so schwer sich jemandem komplett anzuvertrauen und zu einem arzt zu gehen.. ich weis nicht, ob ich das irgendwann schaffe..

      lg Schattenelfe<3

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    2. Oh. Ich habe gedacht das man meinen Blog als Blogger-User trotzdem sehen kann. Naja, ich habe die Einstellung jetzt wieder zurück gemacht. :)

      Für mich war es auch sehr schwer mich einer Person anzuvertrauen und im Blog offen darüber zu schreiben. Ich habe aber den Mut gefasst. Ich habe eine mir damals noch unbekannte Person erzählt wie es mir geht, was ich meinem Körper an tue und wie mich meine Familie behandelt. Den Mut zu einem Arzt zu gehen habe ich aber auch nicht.
      Du schaffst es sicherlich. ♥

      lg

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    3. Es gibt auch Beratungsstellen, an denen man anonym bleiben kann, auch telefonische Hotlines. Das wäre vlt. für euch Beide ein Anfang.

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  2. geht mir manchmal genauso.
    ich kenn das alles.

    Menschen versprechen dir, für dich da zu sein & dann? - wenden sie sich von dir ab :( </3

    der Kommentar über mir sagte eigtl schon alles.

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