So ist es doch immer. Kaum geht es mir zwei, drei Tage lang
besser, kaum sehe ich ein Stück Hoffnung wie einen kleinen Kristall leuchten,
schon denkt sich das Leben oder Schicksal oder whatever: Nein das geht so nicht
das darf nicht sein, und schlägt mir erst recht eine rein bis ich wieder am
Boden liege.
Gestern Abend habe ich nur geweint, fühlte mich allein
gelassen, im Stick gelassen, von einem für mich sehr wichtigen Menschen, und
habe erkannt dass ich ihm niemals in dem Maße wichtig war wie er mir. Mein
Traum von Freundschaft, davon dass etwas besseres existiert in dieser Welt, als
nur diese Scheisse in der ich stecke und langsam Stück für Stück ertrinke, hat
sich einfach in Luft aufgelöst. Mir wurde mehr oder weniger gesagt, dass ich
nicht wert bin. Eine ganze Welt, die einfach so in tausend Splitter zerbricht.
Klingt vielleicht nicht so extrem, aber für mich ist es das. Weil ich sonst
nichts habe. Weil ich viel zu traurig und kaputt bin und etwas brauche, an das
ich glauben, mich festhalten kann. Und plötzlich stehe ich wieder vor dem
Nichts. Das Licht, das einen in der Dunkelheit wärmen kam, ist wieder
verschwunden. Und daher ist sie dunkler als zuvor, dunkler und kälter, weil man
die Dunkelheit und Kälte nun viel extremer wahrnimmt.
Ich konnte nicht, konnte nicht mehr. Konnte das einfach
nicht ertragen. Ich habe geweint, stundenlang, fast die ganze Nacht. Zusammengekauert
in der Dunkelheit, die Arme um meinen zitternden Körper geschlungen, weinend
bis keine Tränen mehr übrig waren. Der Schmerz, der sich anfühlt als würde er
mich innerlich zerreissen. Angst, dass es das wirklich war, dass es vorbei ist,
mein Traum von Freundschaft ausgeträumt. Angst, alles zu verlieren, obwohl ich
nichts habe. Denn man kann weniger haben als nichts. Das Gefühl des allein
gelassen werdens, als wäre ich einfach nur ein altes Spielzeug, das keiner mehr
haben will, das kaputt ist, und das man wegwirft. Als wäre ich gar nichts wert,
als wäre ich kein Mensch, der Gedanken und Gefühle hat, und Hoffnungen und
Wünsche. Ich versteh warum mich keiner haben will. Warum mich keiner mögen
kann, so wie ich bin. Ich bin es einfach nicht wert. Ich habe mir gewünscht, einfach tot zu sein. Einfach nur zu sterben, einzuschlafen und nie wieder aufwachen zu müssen.
Während die Stunden vergehen, in meinem Kopf zugleich
absolute Leere und viel zu viele Gedanken. In meinen Augen nur Dunkelheit, in
meinen Gedanken kein Licht.
Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen, so in den frühen
Morgenstunden. Unruhige Träume, Alpträume, Angst. Aufwachen, sich langsam aus
dem Gedankentraummatsch im eigenen Kopf zurück in die Wirklichkeit quälen.
Versuchen aufzustehen, aber es geht nicht. Langsam und vorsichtig. Ein Blick in
den Spiegel. Ich sehe verheult aus und krank. Ich widere mich selbst an.
Schnellwegschauen. Mir ist kalt, eiskalt. Und ich habe Fieber. Bin übermüdet,
alles tut weh. Augen, Arme, Beine. Nach dem Aufstehen auch Atmen. Schwindel,
Schwäche. Und Kopfschmerzen, rasende Kopfschmerzen, vermutlich vom zu vielen
Weinen.
„Alles okay?“
„Klar, mir geht’s gut.“ Lächeln. Auch wenn es anstrengend
ist, Lächeln. Auch wenn es anstrengend ist und trotzdem niemal ganz echt wirkt, einfach Lächeln. Maske auf, Maskenmädchen. Lügenmädchen.
Lügnerin. Lügnerin.
Gar nichts ist okay. Meine Welt ist in tausend
Scherben explodiert. Meine Welt die sowieso schon dunkel und kaputt ist. Ich
bin allein, und erkenne dass ich es immer war und immer sein werde. Für mich
gibt es wohl sowas wie Freundschaft nicht. Mich nimmt niemand in den Arm und
tröstet mich wenn ich weine. Ich bin ein verlorenes Kind, eines das an einer Klippe
steht und nicht weis, ob sie springen soll oder nicht. Und wenn sie noch lange
zögert, wird sie sowieso fallen, wird ausrutschen, gestoßen werden oder einfach
nicht mehr genug Kraft haben dort zu stehen. Ich kann nicht anders als zu weinen und
weinen, und mich dabei selbst erbärmlich finden. Ich komme mit dem Leben nicht
klar, komme mit gar nichts klar, und wünsche mir einfach jemanden der mich an
die Hand nimmt und aus der Dunkelheit zieht. Ich bin eine Gefangene in meinem
eigenen Kopf, bin ein Mädchen, das nicht ganz tot ist aber auch nicht lebendig.
Aber das würde ich niemals sagen, stattdessen einfach nur
Lächeln und lügen. Alles okay. Mir geht’s gut. Alles okay. Ich belüge andere,
ich belüge mich selbst. Ich bin ein Engel, der seine Flügel verlor, und falle.
Falle tiefer und tiefer, und komme noch immer nicht unten an.
Danke für deine lieben Worte :)
AntwortenLöschenIch hasse sie auch, weshalb auch immer aber dieses Jahr ist es nicht so schlimm wie die Jahren zuvor, da weit & breit keine verwante in Sicht sind. Juhu! :D
Dankeschön! Werde ich machen, hahah :)
lg<3