Mittwoch, 1. August 2012

eine Achterbahnfahrt in der Hölle

Ein Gespräch. Ein Streit. Ein Theaterstück, in dem die Personen aneinander vorbeireden, doch da es Realität ist, ist es statt lustig einfach nur traurig. Ein Tag in meinem Leben. Vorwürfe und böse Worte, die auf mich einprasseln wie Regen. Nur leider hat dafür noch niemand einen Regenschirm erfunden.

Auszüge aus einem Streit heute:

"Weisst du eigentlich, was du mir damit antust, wenn du so bist? Was glaubst du denn, warum ich immer kranker werde? Das ist alles nur deinetwegen!"

"Schau dich doch an, wie krank du bist! Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche. Aber das gefällt dir, was? Es gefällt dir, dass es allen anderen weh tut dich anzusehen. Du willst anderen Menschen weh tun. Das bereitet dir Freude. Du hast kein Herz und keinerlei Mitleid. Vielleicht mit einem Schmetterling, aber nicht mit Menschen. Du hast keinerlei Menschlichkeit!"

"Siehst du denn gar nicht, dass es mir immer schlechter geht? Du machst mich psychisch krank, und dadurch werde ich nur immer und immer noch weiter krank!"
"Nein, du mich. Wie es mir geht interessiert dich ja nicht, hat dich nie interressiert, dir gehts nur um dich!"
"Das stimmt doch gar nicht, wie es dir geht interessiert mich seit sechs Jahren, seit es eskaliert ist und wir so schlimme Probleme mit dir haben!"
"Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich bin älter als sechs!"
"Ich meinte, dass ich doch seit sechs Jahren sehe dass du ein Problem hast."
"Du verstehst es echt nicht, oder? Und ich habe schon viel viel länger Probleme. Du verstehst gar nichts, du hast ein Problem!"
"Ja, du bist mein Problem!"

"Du bist nicht fähig, das Leben zu meistern. Dinge zu erledigen, die man nun mal erledigen muss. Du kannst nicht mit anderen Menschen umgehen, du hast keinerlei Selbstbewusstsein!"
"Das ist aber vor allem deine Schuld, dass ich es nicht habe..."
"Das ist eine Lüge, wie kannst du nur so etwas herzloses sagen?"
"Weil es die Wahrheit ist!"
"Alles was du kannst ist die Wahrheit verdrehen und lügen!"

So geht das immer und immer weiter. Und das taucht bei jedem Streit wieder auf. Wie ein altes Band, das sich immer und immer wieder von vorne abspult. Natürlich sagt sie noch mehr, viel mehr. Schlimmere Dinge. Ich will niemanden mit meinem dauernden Streit und Problemen zu hause langweilen, doch ich fühle mich damit langsam immer und immer mehr überfordert. Ihre Worte machen mich krank, tun mir weh, wie Pfeile die sie mir direkt ins Herz schießt. Jahre lang. So viele Jahre. Nur streiten, sobald ich ihr über den Weg laufe. Sonst bitterböse Blicke und eisiges Schweigen, dass man sich direkt wundert warum die Fenster nicht beschlagen.
Zweifel und Selbstzweifel, die mich quälen und in den Wahnsinn treiben. Bin ich schuld? Bin ich es nicht, da ich es einfach nicht sein kann? Oder hoffe ich einfach nur, dass ich es nicht bin, weil ich es nicht ertragen könnte und endgültig daran zerbrechen würde? Angst. So große Angst, dass mit das atmen schwer fällt. Das Gefühl zu versagen, nichts wert zu sein, niemals gut genug sein zu können. Die Bestätigung, dass ich das bin, wofür sie mich immer schon gehalten hat: ein Fehler.
Wenn ich nachts in der Dunkelheit sitze, mit leeren nass geweinten Augen in das beinahe dunkel des Zimmers starre, ohne wirklich etwas zu sehen, stundenlang einfach ins nichts starre, in mir selbst verloren. Leere Augen, tote Augen. Leeres Mädchen. Totes Mädchen, innerlich tot.
Wenn mein Köper zu sehr weh tut, um ihn noch wirklich bewegen zu können. Wenn ich meine Finger in mein Kissen kralle und weine und weine, bis ich nicht mehr weinen kann, dann wünsche ich mir, dass jemand da ist, der mich in den Arm nimmt und festhält, der für mich da ist wenn es mir so schlecht geht, der mich nicht alleine lässt. (Wo bist du? Du fehlst mir..)
Ich hab das Gefühl ich verliere immer und immer mehr von mir selbst. Als würde ich in diesen Streits irgendwie untergehen, irgendwie immer und immer weniger werden. Ich gehe nur noch mehr kaputt. Vielleicht könnte man es auf Dauer irgendwie aushalten, wenn es das einzigste Problem wäre. Aber es ist nur eines von so vielen. Ich weis nicht, ob es möglich ist, all die Jahre leben zu müssen wie ich ohne daran psychisch kaputt zu gehen. Es war nicht möglich, nicht für mich.
Mein Leben ist wie eine Achterbahnfahrt in der Hölle. Es geht bergab, immer und immer weiter, rasend schnell. Und manchmal gibt es ein paar schönere Momente, Tage ohne Tränen und mit etwas anderem gefüllt als nur Angst und Traurigkeit und Verzweiflung. Aber es hört niemals auf. Viel zu schnell geht es wieder nach unten, immer und immer weiter nach unten. Höllenfeuer ist heiß. Und manchmal auch eiskalt.



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