Donnerstag, 9. August 2012

Wohin der Wind die Wolken treibt

Meine Tage vergehen in Sinnlosigkeit. Wohin auch immer der Wind die Wolken treibt, ich weis es nicht und werde diese Orte auch niemals sehen. So kommt es mir vor, als wäre ich dazu verdammt, immerzu aus diesem Fenster zu starren, immer auf diese Straße und diese Bäume, die Felder und die fernen Berge am Horizont. Als würde ich niemals von hier loskommen. Doch es ist nur das Seufzen eines Mädchens, das sich mit dem Wispern des Windes mischt, während sie traumverloren in die Ferne sieht. Dieses Mädchen bin ich, das Mädchen das nicht in der Gegenwart lebt und deren Zeit stillzustehen scheint, während sie dennoch langsam vergeht, wie Blütenblätter sie sanft vom Wind getragen zur Erde schweben.
Und die Gedanken, dieses Mädchens, das ich bin, schweifen immer und immer wieder durch Traumwelten und alptraumhaften Erinnerungen. Die Wünsche des Mädchens sind Seifenblasen, die sie schon vor langer Zeit hoch in den Himmel geschickt hat, und noch immer darauf wartet, dass sie dort ankommen, während immer mehr und mehr davon sich einfach in nichts auflösen.
Ein Lächeln aus Glas in ihrem Gesicht, so zerbrechlich und traurig, einige Menschen so stark vermissend. Und alles was sie tut, ist warten. Doch worauf? Darauf kennt sie selbst keine Antwort. Es ist warten, unbewusstes warten, und hoffen. Doch worauf? Dass das Leben endlich beginnt? Oder dass es endet? Oder dass verlorene Dinge zurückkehren? Oder einfach darauf, dass die Zeit vergeht, sinnlose Tage und Nächte voller Angst, vorübergehen? Warten. Doch es gibt einfach keine Antwort auf die Frage "Worauf?".
Wohin der Wind die Wolken treibt, will ich gehen und will ich stehen und sehen, will fliegen können. Allem davonfliegen. Doch das geht nicht, das meiste wovor ich fliehen will, ist in meinem Kopf, meinen Gedanken, meinen Erinnerungen, ist mein dunkler Schatten, der mir folgt wohin ich auch gehe. Ich kann davor nicht wegrennen.
Wenn ich mein Leben betrachte, dann fühlt es sich an, als würde ich an einer Klippe stehen, und kann nicht vor und nicht zurück. Und ich glaube, der einzige Weg mich von dort weg zu bewegen wäre einen Schritt nach vorne zu machen. Ins nichts. Dann würde ich fallen, tiefer und tiefer, tiefer als bisher, und könnte nur hoffen, dass mir auf dem Weg nach unten rechtzeitig Flügel wachsen.
Entweder es klappt oder es klappt nicht. Leben oder Tod. Das sind doch im Gunde die einzigen beiden Wahlmöglichkeiten. Und mit leben, hat das was ich habe, nicht wirklich was zu tun. Also einfach springen, einfach versuchen, einfach hoffen dass es besser und anders wird. Und wenn es nicht funktioniert, dann habe ich es wenigstens versucht.
Das ist es, was ich denke. Ich werde es versuchen. Bald. Ich weis noch nicht genau wann, aber bald.
Ein blasses, dünnes Mädchen am Fenster, das sehnsüchtig hinausstarrt, in eine Welt die sie nicht kennt, und traurig hinausstarrt, in eine Welt die sie kennt, aber nicht mag weil es dort für sie nur Traurigkeit und Schmerz gibt. Auch wenn es Sommer ist, spiegelt sich in ihren Augen der langsam fallende Schnee in ihrer Winterwelt.
Der Mond verändert sich, wenn er Nacht für Nacht über den dunklen Sternenhimmel zieht. Der Mond, der mir so ähnlich ist. Und die Wolken, die in meiner Vorstellung der Ort sind, an den die Träume steigen, wenn sie den Himmel erreichen.

(Heute Nachmittag fotografiert mit meiner Handycam)

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