Freitag, 24. August 2012

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Gestern hab ich mit meiner Tante geredet. Und ich habe festgestellt, dass ich mit meiner Meinung und Ansicht und Wahrnehmung über meine Mutter nicht ganz allein dastehe, wie ich immer geglaubt habe. Das war für mich sehr wichtig, das zu erfahren. Und es hat mich erleichtert, ungeheuer erleichtert. Vielleicht bin ich ja doch nicht so komplett vollständig falsch, wie meine Mutter immer behauptet. Und vor allem bin ich keine Lügnerin, denn so stellt sie mich immer da. Andere denken scheinbar genauso über sie.
Meine Tante hat sogar noch gesagt, sie hat während den Jahren öfters darüber nachgedacht, mir zu helfen, mich irgendwie von zuhause wegzuholen. Aber gemacht hat sie es ja dann doch nicht..
Ich war irgendwie in einer seltsamen Stimmung danach, irgendwie total aufgedreht, wie ein Flummi der so lange durch die Gegend hüpft bis ihm die Luft ausgeht. Aber trotzdem war ich noch depri. Und gleichzeitig irgendwie auch nicht. Seltsam zu beschreiben. Ich wollte unbedingt fliegen, ich habe mich leichter gefühlt als seit langem, oder seit immer. Ich wäre vom Dach gehüpft, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre trotzdem abzustürzen. Ich wollte unbedingt rennen, hatte plötzlich so einen Bewegungsdrang, wollte so schnell und so weit rennen wie ich kann. Aber das macht mein Körper und Kreislauf nicht mit. Sport ist zuviel, irgendwie. Ich habe mich gleichzeitig leicht wie ein Luftballon gefühlt, aber trotzdem schwer, so unendlich schwer, als würde ich für immer an der Erde kleben, weil ich niemals hoch in den Himmel steigen kann. Schwer und hässlich. Flügel, die zu verkrüppelt zum Fliegen sind.
Seltsame Gedanken in meinem Kopf. Lachen, einfach lachen ohne zu wissen warum. Und doch irgendwie schwer depressiv, im nächsten Moment Hände vors Gesicht, nicht weinen. So extreme Stimmungsschwankungen hatte ich schon lange nicht mehr.
Obwohl der Tag eigentlich gut war, endete er mit Blut. Neue Schnitte am Arm. Wellen des Selbsthasses, ich bin es nicht wert, nicht wert, nichts wert.


Wieder eine fast schlaflose Nacht. Vielleicht drei Stunden Schlaf, mehr nicht. Als ich aus Alpträumen erwache tun mir die Augen weh. Und mein Körper. Arme und Beine, so schwer.
Der Tag vergeht wieder, irgendwie mit nichts. Ich weis es jetzt schon nicht mehr so recht, also wieder ein sinnloser Tag, der sich einreiht in den grauen trüben Erinnerungsmatsch weiterer sinnloser Tage.
Meinen Eltern begegne ich erst am Abend, und auch das hätte nicht unbedingt sein müssen. Meine Laune sinkt noch weiter, so fern das überhaupt noch geht.


Weitergehen, einfach weitergehen
Durch den Schleier sehen
Durch die Dunkelheit ins Morgen sehen
Dämmerlicht, zerbrich mich nicht
Spiegel, spiegle mich nicht
spiegle nur Licht.

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