Samstag, 11. August 2012

Fehler können niemals richtig sein


Ich weis wirklich nicht was ich falsch mache. Mein größter Fehler ist, dass ich existiere. Anders kann man das gar nicht erklären. Ich habe nichts getan, gar nichts. Ich bin nur in die Küche gegangen, um mir eine Tasse Tee zu machen. Und da war meine Mutter, essen kochend. Und schon ging der Streit los, ohne dass ich überhaupt realisiert habe, was genau heute ihr Problem ist. Ich bin das Problem. Das  bin ich immer.
Sie hat es wieder gesagt, hat die Worte gesagt, die mir so sehr weh tun, die mich direkt ins kaputte Herz treffen.
Du hast die Grenze dessen, was Menschlichkeit ist, schon lang überschritten!

Wer und vor allem was bin ich eigentlich? Was ich in ihren Augen bin, will ich gar nicht genau wissen, vermutlich etwas viel schlimmeres als ich mir vorstellen mag. Aber was bin ich für andere? Sehen andere mich auch als seelenloses Monster, das Freude daran hat andere fertig zu machen? Das denkt nämlich meine Mutter. Das und noch viel mehr. Sie hat es gesagt, neulich als sie sagte dass sie seit so vielen Jahren so große Probleme mit mir haben, und mir dann vorgeworfen hat, dass ich das will, dass ich es genießen würde alle dabei leiden zu sehen.
Ich ertrag das nicht mehr. Wie kann sie so was nur denken, wie kann sie mir so was nur ins Gesicht sagen, mit tausend ungesagten Vorwürfen in der Stimme, so als wäre das alles wirklich wahr.
Was ist wahr und was nicht? Ich weis es selbst nicht mehr. Es ist nicht wahr, was sie sagt. Aber warum sagt sie es dann? Hat sie Freude daran mich fertig zu machen?
Sie hat mir auch schon vorgeworfen, dass ich nur Aufmerksamkeit haben möchte. Das ist doch Unsinn, die einzige Aufmerksamkeit die ich jemals hier zuhause bekommen habe, ist negative Aufmerksamkeit. Ansonsten bin ich unsichtbar, bin Teil des Hausinventars, bin eben einfach nur da. Mehr nicht. Und all diese Streits und all das negative, das würde doch niemand wollen! Wie kann sie nur so fern jeder Realität sein und das behaupten?  So als würde ich es toll finden, dass ich immer weiter kaputt gehe, immer weiter kaputt gemacht werde. Das ist doch Unsinn. Das findet niemand toll, es ist ein Weg durch die Hölle.

Das einzige was ich mir wünsche, was ich mir wirklich mit jeder Faser meines Herzens wünsche, ist dass jemand für mich da ist, mich jemand in den Arm nimmt und tröstet und festhält während ich weine. Dass jemand mir Wärme gibt. Wärme, die ich selbst nicht kenne, die in meinem eigenen Leben fehlt.

Mich macht das alles so krank. Ich kann die Tränen nicht zurückhalten, jetzt nicht, wo ich allein bin. Solange ich bei ihr in der Küche stand, habe ich einfach nichts mehr gesagt, bin einfach nur gegangen. Sie ist so blind, sie sieht nicht wie weh sie mir tut, sie will es nicht sehen.
Am liebsten hätte ich ihr meine Meinung gesagt, dass sie selbst keine Ahnung von Menschlichkeit hat, dass sie mir weh tut, usw.. Aber ich hab es gelassen. Weil es erstens nichts gebracht hätte, das hab ich schon so oft versucht. Und zweitens hab ich mich dazu einfach nicht in der Lage gefühlt, nach einer Nacht fast ohne Schlaf und voller schlimmer Träume, und einem Körper der heute verdammt schwach ist, alles viel zu anstrengend, keine Energie. Und drittens hätte ich im Streit viel zu viel von mir preisgeben, und das nacher bereut, so wie immer bisher. All die Worte und Gefühle und Erinnerungen, die ich sonst so tief in mir verschließe und niemals, vor allem nicht ihr, offenbaren würde, sind im Streit irgendwie mehr an der Oberfläche. Ich will davon nichts sagen, aber es passiert oft einfach so ohne nachzudenken, während man streitet. Und Worte, die raus sind, können gegen einen verwendet werden. Und das werden sie immer. Man kann sich jede Wahrheit zurechtbiegen wie man sie gerade braucht, und meine Mutter ist Meister darin.
Ich hab keine Chance. Mir glaubt keiner. Ich bin nur irgendwer. Nein, ich bin weniger als irgendwer. Im Grunde bin ich niemand.

Ich fühle mich einfach nur elend und mies. Kaum hat der Tag angefangen, und das sowieso schon mal als mieser Tag, schon ist der Tag durch ihre Worte eben komplett im Eimer. Mir ist eiskalt, kälter als vorhin, ich zittere total. Und mir ist schlecht, so schlecht dass ich das Gefühl habe ich muss mich gleich übergeben.

Ich wünsch mir, dass es regnet statt Sonnenschein. Ich will mich in den Regen stellen, der zwar kalt ist und weh tut auf der Haut, aber vermutlich gerade deswegen. Ich will dass der Regen sich mit den Tränen auf meinem Gesicht mischt, dann fühlt es sich vielleicht besser an, und nicht so als ob ich weine.

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