Dienstag, 31. Januar 2012

Mondwanderin (Eine Geschichte) Teil 1

Ich hab eine neue Geschichte geschrieben...Was jetzt vielleicht seltsam klingt: Die Idee dazu kam mir heute im Unterricht, der mich null interessiert hat und ich stattdessen aus dem Fenster gestarrt hab und irgendwelchen Gedanken nachzuhängen...Dann war die Geschichte auf einmal da, in meinem Kopf, und ich habe angefangen zu schreiben...Ich glaub, das war das erste Mal, dass ich es schade fand, als die Stunde zu Ende war, weil ich grad mitten im Schreiben war und so plötzlich zurück in die Wirklichkeit gerissen wurde...Hier ist die Geschichte. Sie heißt Mondwanderin und ich werde sie weiterschreiben, mit der Zeit...



Mondwanderin
Ich stand am Fenster, in Mondlicht getaucht, das sich durch das Glas in meinen Raum ergoss. Meine Augen waren durch die Scheibe hinaus in die Nacht gerichtet. Für mich fühlt es sich so an, als könnte ich erst frei atmen, wenn der dunkle Schleier das Firmament bedeckt und das Sternenzelt am Himmel sichtbar ist. Für Wesen der Dunkelheit ist das Licht der Sonne zu hell, der Himmel zu blau und von zu viel schmerzhafter Fröhlichkeit erfüllt. 
Nasse Tränenspuren zogen sich über meine Wangen, aber ich wischte sie nicht weg. Wozu auch? Schließlich sah mich hier niemand weinen, nur der Mond und die Dunkelheit der Nacht. Und wenn meine Tränen wirklich von jemandem verstanden werden, dann von der Dunkelheit statt von hellem Sonnenlicht.
Meine Haut ist so kalt, wie das Fensterglas, als ich es mit der Handfläche berühre und mich vorbeuge, um genauer in die Nacht hinaus schauen zu können, denn ich glaubte etwas gesehen zu haben. Ein helles Licht zwischen den Sternen, ungewohnt hell für diese weit fortgeschrittene Stunde.
Ist das eine Sternschnuppe? fragte ich mich. Noch nie hatte ich eine gesehen, doch wenn man eine Sternschnuppe sieht, hat man einen Wunsch frei. Schnell dachte ich nach, um meinen Wunsch irgendwie in Worte zu fassen, obwohl ich eigentlich wusste, dass das Unsinn ist. Diese Welt ist kein Märchenland, Wünsche gehen nicht in Erfüllung.
Doch ich bemerkte schnell, dass es sich bei dem hellen Leuchten, das mit seinen dünnen Streifen Licht die Dunkelheit der Nacht in zwei Teile schnitt, nicht um eine Sternschnuppe handeln konnte. Denn das Licht kam näher.
Eigentlich hätte ich verwundert und  überrascht sein müssen, doch ich fühlte gar nichts, stand einfach nur da und sah zu, wie der Lichtstrahl sich auf mein Fenster zubewegte und direkt am Fensterbrett anhielt, wie eine Straße oder ein Regenbogen aus Licht, die man betreten konnte.
Lautlos und wie von Geisterhand schwang mein Fenster auf und ich stand im kalten Wind.  Ein heftiges Zittern lief durch meinen Körper, da ich nur ein dünnes Nachtkleid ohne Ärmel trug.  Mein Mund öffnete sich vor Staunen, als sich auf dem Lichtstrahl eine Gestalt materialisierte, wie kleine Lichtpunkte die sich aus dem Nichts plötzlich zu einer Gestalt zusammenfügten. Was da vor mir stand, war ganz offensichtlich kein Mensch, auch wenn es den Körper einer Menschenfrau besaß, schlank und groß, schwarzes Haar wie fließendes Wasser über ihre Schultern fallend, und ein freundliches Lächeln in ihrem schönen Gesicht. Mit einer samtig weichen Stimme begann sie zu sprechen:
„Die Nacht zum Gruße, Menschenkind…Ich bin erschienen, da das, was du hast, kein vollständiges Leben mehr ist…da alles, was dir geblieben ist, ein kaputtes Herz voller Träume ist…Komm mit mir, und ich gebe dir eine Welt…“
Mit einem freundlichen Lächeln streckte sie mir ihre Hand entgegen. Immer noch stand tiefes Erstaunen in meinen großen Augen, doch ich zögerte nicht, legte meine kleine, kalte Hand in die ihre und sie umschloss sie mit ihren warmen Fingern und zog mich zu sich hoch, auf das Fensterbrett und hinaus auf den Lichtstrahl, zog mich mit sich, fort von meinem Fenster und hinauf in den weiten Himmel, auf eine leuchtenden Brücke, die sich endlos erstreckte und ich nicht sehen konnte, wohin sie mich führen würde... 
[Fortsetzung folgt]

5 Kommentare:

  1. du hast wirklich talent. alles was du schreibst berührt mich, ich freue mich sher auf eine fortsetzung <3

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  2. berührend!! Ich will die Fortsetzung!!!!!!!!!! ;)
    Danke für deine immer wieder so lieb aufbauenden Kommentare, du hilfst mir richtig, ich bin nicht mehr so alleine. Das ist richtig schön :)
    xx,prim

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  3. Seelenschwester :) Ich finde das ist genau der richtige Begriff ♥ ich bin auch für dich da, wenn du mich brauchst, okay?

    Was das wehtun angeht, es ist schlimm diesen Teil gar nicht erst zu entwickeln und ich kann mir gut vorstellen, dass sich Verletzungen im Laufe der Zeit gesammelt haben. Bei mir ist es irgendwie beides. Meine Mutter ist ein sehr schwieriger Mensch.. sie wollte um jeden Preis, dass ich abhängig von ihr bin und hat quasi versucht mich in meiner Entwicklung aufzuhalten, damit ich mich nicht von ihr wegentwickeln kann. Das hat mich natürlich von Gleichaltrigen distanziert und ich habe es immer bewundert, dass sie so ihrem Alter entsprechend waren und ich im Bezug auf Dinge wie Handy, Partys, Alkohol, Zigaretten, und so weiter total zurück war und gleichzeitig im Bezug auf Gedanken, Philosophien, Verantwortung usw voraus sein musste um bei meiner "Familie" irgendwie zu überleben. Ich weiß nicht ob das jetzt so verständlich war. Was ich eigentlich schreiben wollte ist, dass es bei mir im Laufe der Zeit viele Verletzungen gab durch Familie und Freunde, die sich angesammelt haben und das ich gleichzeitig indem ich durch meine Mutter eine "abhängige Persönlichkeitsstörung" entwickelt habe mit 15 in eine furchtbare Beziehung hinein gerutscht bin, der ich weil ich einfach viel zu abhängig von der Person war erst in diesem Sommer, also 3 Jahre später irgendwie entkommen konnte. Und in dieser Beziehung wurde mir sehr, sehr viel wehgetan. Es war klar das ich nicht weg konnte, egal was mir angetan wurde und sowas kann man leicht benutzen.

    Und du hast Recht, es tut wirklich so gut nicht alleine zu sein ♥

    Was hat dir zB weh getan?

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  4. Genau das ist es. Am besten wären Flügel..

    Es ist auch wirklich so gemeint! Du kannst mir immer schreiben wenn es dir nicht gut geht. Ich hab eine E-Mailadresse, ist aber nicht mein echter Name: marie.lind@gmx.de Mich würde wirklich sehr interessieren, wie das alles bei dir war ♥

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  5. Jub, so gehts mir eigentlich auch. Nur das ich selbst das nicht hin bekomme. Weil ich für nichts gut genug bin. Nicht mal für's hungern..

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Leser ♥