Donnerstag, 8. März 2012

Wo ist das Ende des Regenbogens?

Früher, als ich noch klein war, habe ich Regenbögen sehr gemocht, denn irgendwann habe ich irgendwie mal irgendwo ein paar Satzfetzen aufgeschnappt, in denen es hieß, dass am Ende des Regenbogens das Glück liegt. Dass man es dort finden kann, wenn man an den Ort gelangt, an dem der Regenbogen die Erde berührt..
Ich weis nicht, woher diese Vorstellung kommt. Aus irgendeiner Geschichte. Einem Buch oder einem Film?

Jedenfalls habe ich selbst diese Vorstellung in meinen Gedanken weitergesponnen ich habe daran gewebt bis ein ganzer Teppich aus Geschichten entstand, die alle ineinander übergehen und zusammen das Muster der Welt bilden.

Ich habe mir vorgestellt, dass man dort durch ein Portal in eine andere Welt gelangen kann. Dass dort das Glück auf mich wartet, nach dem ich mich mein ganzes Leben schon sehne, nach dem ich mich mit jeder Faser meines Körpers und meines kaputten Herzens sehne, so sehr dass es fast schon körperlich weh tut. Weil die Realität nun mal anders aussieht.  Ich habe mir vorgestellt, ich könnte den Regenbogen betreten und wie über eine Brücke darüber laufen, in ein anderes Land, in ein anderes Leben, eines wo es Fröhlichkeit gibt und ich aus vollstem Herzen lachen kann und es Menschen gibt die mich mögen wie ich bin und niemals mehr alleine lassen...

Jedes Mal, wenn ich einen Regenbogen gesehen habe, träumte ich davon. Träumte mit offenen Augen in den Tag hinein und veränderte allein durch meine Gedanken und Ideen die Welt. Irgendwie habe ich wirklich daran geglaubt. Jedes Mal, wenn ich im Auto saß und auf die vorbeiziehende Landschaft geblickt habe, habe ich mit gewünscht dem Regenbogen näher zu kommen. Das Ende des Regenbogens zu sehen, weil das den Anfang meiner Träume bedeuten würde.

Doch irgendwann verschwindet der Regenbogen. Und irgendwann habe ich in der Schule gelernt, dass Regenbögen Lichtreflexionen sind, wenn das Licht der Sonne auf Regentropfen fällt und das Wasser des Regens das Licht bricht und in seine Spektralfarben zerlegt, dann kann man wenn man das ganze aus einer gewissen Entfernung und Perspektive betrachtet, einen Regenbogen sehen.



So gesehen gibt es kein Ende des Regenbogens. Regenbögen sind Lichtspiegelungen, existieren also gar nicht wirklich. Sind ein Stück weit Einbildung, ein Stück weit eine Illusion die das Auge uns vorspielt.
Man kann das Ende eines Regenbogens nicht finden. Es ist unmöglich. Denn wenn man zu nah dran ist, direkt darunter steht, steht man im Regen und nur von weiter Weg ist der Regenbogen erkennbar.

Man kann das Glück nicht finden. Damals war ich einfach nur enttäuscht, als meine Illusion zerbrach, aber wenn ich heute genauer darüber nachdenke erscheint mir das wie eine Metapher für mein Leben. Ich wünsche mir, glücklich zu sein, schon ganz früher habe ich andere Kinder beneidet, die unbeschwert lachen konnten...Ich wollte sein wie sie, fühlen wie sie..doch es ist mir unmöglich, unmöglich ein Leben wie sie zu führen, denn ich bin einfach nicht dafür gemacht zu leben.

Vielleicht ist schon immer irgendetwas an mir falsch. In mir falsch und fehlerhaft oder mir fehlt einfach etwas das nötig ist, etwas in der DNA. Ich weis nicht ob das möglich ist, es ist nur eine Überlegung.
Und ich bin nur eine Laune der Natur, ein Fehler. Und im Laufe der Zeit bin ich immer mehr kaputt gegangen. Bis ich das geworden bin, was ich nun mal heute bin.

4 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Das ist wirklich wieder wunderschön geschrieben und leider so traurig. Aber ich fühle mich sehr ähnlich wie du. Bei mir war das mit Sternschnuppen. Ich saß als Kind oft stundenlang einfach nur in der Dunkelheit am Fenster, hab in den Sternenhimmel gesehen und mir gewünscht, dass ich eine Sternschnuppe sehen kann und mir etwas wünschen kann, was wieder Glück in mein Leben bringt. Für mich, in meiner kindlichen Vorstellung hätte Glück bedeutet, dass meine Eltern wieder zueinander finden und wieder zusammen ziehen. Damit hab ich alles Glück verbunden, weil ich mit fünf, als sie sich getrennt haben angefangen habe durchgehend unglücklich zu sein, noch mehr als davor, deswegen hab ich sehr lange gedacht, dass dadurch alles wieder gut werden könnte. Es war eine sehr irrsinnige Illusion, genauso irrsinnig wie der Gedanke, dass eine Sternschnuppe meine Eltern dazu bringen hätte können sich wieder zu lieben. Und als ich das nach und nach begriffen habe ist für mich auch etwas kaputt gegangen und das war ein furchtbares Gefühl.
    Ich weiß nicht, ob vielleicht soetwas echt vererbt wird oder ob es einfach nur an unseren Müttern liegt. Ich glaube eher es liegt an ihnen, oder einfach an den ersten Lebensjahren, dass wir solche Menschen geworden sind, wie wir eben geworden sind und uns unfähig fühlen zu Leben, wie als wäre ein Fehler in uns, durch den wir nicht fürs Leben geschaffen sind.
    Ich hab dich lieb Seelenschwester <3

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  3. Ich hab heute deine letzte Mail bekommen ;) Ich hab dir auch geantwortet <3

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  4. Schöner Text <3 und toller Blog
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    LG Meroda
    http://berlin-fashion-fou.blogspot.com/

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