Tag und Nacht gehen einfach ineinander über, genau wie die
Wochentage. Keiner davon hat irgendeine Bedeutung, keiner bleibt mir irgendwie
großartig in Erinnerung. Die Zeit vergeht, aber ich stehe still. Nur meine
Gedanken rasen durch meinen Kopf, Gedanken die ich nicht denken will. Das
meiste verdränge ich. Und kämpfe mich durch den Tag, müde und schlaflos und
absolut kraft- und motivationslos. Alles ist viel zu anstrengend. Ich lebe ohne
zu leben, überlebe die Tage. Und dann, an manchen Momenten, kommt all das
wieder, was ich meist verdränge, worüber ich nicht nachdenken, mich nicht
erinnern will, wieder. Stundenlang liege ich dann da, im Bett unter der Decke,
voller Angst, oder sitze einfach nur da und starre ins Leere, ins Nichts,
während sich in meinem Kopf alles wieder von vorne abspult, wie ein endloser
Film, der weder einen Anfang noch ein Ende kennt. Doch ich kann einfach nicht
mehr weinen, seit Wochen nicht mehr. Auch wenn es richtig mies ist, stundenlang
zu weinen, ist es immer noch besser als jetzt. Ich habe dann immer das Gefühl
weinen zu müssen, es kommen nur keine Tränen. Alles staut sich irgendwie in mir
an und kann nicht nach draußen. Das bringt mich langsam um. So fühlt es sich
an.
Mir ist alles zu viel. Ich schaffe es einfach kaum, morgens
aufzustehen, aus dem Bett zu kommen und mit dem Fahrrad zur S-Bahn zu fahren.
Da bin ich dann immer schon so fertig, dass ich am liebsten wieder nach Hause
will um mich hinzulegen. Und ich frage mich ernsthaft, was mich davon abhält.
Der Unterricht zieht auch einfach nur an mir vorbei, weil mich das einfach
nicht interessiert, und ich auch keinen Sinn darin sehe. Ich schlafe kaum noch,
weil ich nicht mehr richtig schlafen kann. Entweder liege ich stundenlang im
Bett und schlaf nicht ein, während mein Körper durch den Schlafmangel so
schwach ist dass ich mich nicht einmal mehr bewegen kann. Aber der Schlaf kommt
nicht. Zu viele Gedanken und Erinnerungen im Kopf, die mich wach halten. Und
wenn ich dann doch schlafen kann, auch wenn es nur ganz wenige Stunden sind,
dann habe ich Alpträume, aus denen ich mitten in der Nacht panisch erwache und
dann zitternd und voller Angst unter der Decke liege, und erst recht nicht mehr
schlafen kann. Und am nächsten Morgen fühle ich mich immer mies und total
fertig, egal ob ich nun geschlafen habe oder nicht. Mir kommt es so vor, als
wäre es nach schlimmen und seltsamen Träumen morgens noch mieser als
anders. Mir wird total oft schwindlig und schwarz vor Augen, und es kostet
mich große Anstrengung überhaupt weiterzugehen, stehen zu bleiben, oder was ich
eben gerade in dem Moment mache. Aber hauptsache ist, dass es keiner bemerkt,
und bisher ist mir das eigentlich gelungen.
Seit zwei Tagen hatte ich gar nicht geschlafen, und die Tage
davor nur ein paar Stunden jeweils. Und heute nacht, da konnte ich einfach
nicht mehr, bin umgekippt. Danach habe ich mich ins Bett gelegt, ein paar
Stunden durch seltsame Wachträume gedämmert und dann in der früh ganz wach
geworden aber noch stundenlang im Bett gelegen aber nicht aufstehen können. Ich
konnte mich nicht bewegen, mein Körper ist viel zu schwach und krank, das spüre
ich in solchen Momenten besonders extrem. Atmung zu schnell, Herzrasen, kriege
nicht mehr so gut Luft. Irgendwann geht es dann wieder. Das ist immer so,
irgendwann geht es wieder. Aber trotzdem frage ich mich, wofür mache ich das
eigentlich? Leben, aufstehen, durch den Tag quälen, usw? Ich sehe keinen Sinn
darin, und es ist auch nichts schönes, weder schlafen noch wach sein. Weder
nachdenken noch nicht nachdenken. Zu viel Traurigkeit oder zu viel Leere. Alles
ist irgendwie mist. Also wofür mache ich das überhaupt? Warum bin ich noch da?
Warum?
Ich will nicht mehr und kann nicht mehr. Ich bin körperlich
und psychisch am Limit. Ich halt das nicht mehr lange aus.
~ Time passes by
and all the dreams I dreamed
turned sad ~
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