Montag, 9. April 2012

Feiertage

Ich hasse diese Feiertage, wie Ostern oder Weihnachten...da steht die Zeit noch stiller als sonst, vergeht noch viel quälend langsamer als sonst, da bringt das Ticken der Uhr mich beinahe um den Verstand.
Denn ich weis einfach nichts mit mir anzufangen. Freunde sind alle irgendwo im Urlaub oder bei Verwandten. Zuhause sind auch meine Eltern da, die ganzen Tage über, sodass ich nicht einmal nach unten kann um fernzusehen und auch ansonsten versuche ihnen aus dem Weg zu gehen, um erneuten Streit zu vermeiden, der nach nur ein paar Worten und manchmal auch ohne zweifellos lossbricht.
An solchen Tagen, an denen ich noch weniger zu tun habe als sonst, merke ich noch viel deutlicher als sonst wie sinnlos und überflüssig mein Leben eigentlich ist.
Es macht keinen Unterschied, ob ich da bin oder nicht. Im Gegenteil, für mich wäre es besser nicht mehr da zu sein.
An Tagen wie den vergangenen und heute fühle ich mich richtig eingesperrt. Obwohl ich überall hin gehen könnte, denn kein Schloss hindert mich daran mein Zimmer und das Haus zuverlassen. Aber ich wüsste nicht, wohin. Ich würde mich draußen nicht anders fühlen, auch wenn der Himmel so weit und der Horizont so fern ist. Ich bin trotzdem eingesperrt. In dieser Welt. Und vor allem in meinem Körper. Denn egal wo ich auch bin, egal wo ich mich aufhalte, ich kann nicht aufhören ich zu sein, kann nicht vor mir selbst davonlaufen. Kann nicht meine alte Identität aufgeben als würde ich in frische Kleider schlüpfen. Ich bleibe ich. Mit meiner Vergangenheit, mit meiner Gegenwart, meinem Alltag, und ohne eine nennbare Zukunft.
Ich bin verloren weil ich mich selbst verloren habe.
Ich bin still und schüchtern, ein in sich gekehrtes Mädchen, das in letzter Zeit immer stiller geworden ist, weil ich einfach nichts mehr zu sagen habe.
Ich bin ein Ozean, unermesslich und tief. Alles was unter der glatten stillen Oberfläche liegt, ist in Dunkelheit verborgen, ich lasse niemanden hinein, weil ich es nie gelernt habe mich anderen zu öffnen und vertrauen zu schenken. Weil mir jedes Mal weh getan wurde. Weil ich einfach nicht richtig bin, weil ich der Fehler und das Problem bin, das andere daran hindert glücklich zu sein. Warum kann ich nicht einfach nur sterben, dann seit ihr ein Problem los. Ich ertrinke in mir selbst, ertrinke in meinem eigenen Meer..
Ich wünsche mir seit Tagen, dass die Feiertage endlich vorbei gehen, dass ich nicht mehr alles im luftleeren Raum feststeckt, wie erstarrt.
Morgen geht es weiter, dreht sich die Welt weiter.
Und dann? Wird dann irgendetwas besser?
Nein.
Weil die Welt sich schon viel zu lange ohne mich dreht, weil ich zurück geblieben bin, zurückgelassen wurde in der Dunkelheit.
Für mich steht das Leben längst still. Ich bin gefangen in einem Leben, das es nicht mehr zu leben lohnt, bin gefangen in mir drin.

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