Donnerstag, 23. Februar 2012

Kind der Nacht

Wieder sitze ich da, schlaflos und zugleich unendlich müde, und starre hinaus in die Dunkelheit der Nacht...

Nachts kann ich nicht mehr schlafen, aber die ganze Zeit bin ich müde so müde...Aber wenn ich mich dann irgendwann hinlege, kommt der Schlaf einfach nicht, ich liege nur im Bett, dämmere vor mich hin, während die Gedanken durch meinen Kopf jagen. Und wenn ich dann doch für wenige Stunden einschlafe, dann kann man das nicht mehr als schlafen bezeichnen. Zumindest nicht so, wie andere Menschen schlafen. Es ist eher so eine Art unruhiger Wachschlaf, begleitet von Tausend wirren Träumen...und wenn ich am nächsten Morgen die Augen öffne, bin ich einfach nicht in der Lage aufzustehen. Rein körperlich nicht, ich schaffe es einfach nicht. Ich liege da, alles tut mir weh, jede Bewegung ist so anstrengend, viel zu schwer. Es dauert so lange, bis ich es dann doch fertig bringe aufzutehen...

Und ich fühle mich einfach mies. Mies von den schlechten Träumen. Mies durch die ständige Müdigkeit und Schwäche. Mies durch die vielen Stunden, in denen meine Gedanken und Erinnerungen und alles woran ich eigentlich nicht denken will mich durch meine eigene Hölle schickt...

Der ganze Tag war so sinnlos...Sinnlose Tage reihen sich aneinander, ich hab mein Zeitgefühl schon lange verloren...Ich habe das Gefühl, je mehr Zeit ich sinnlos verschwende, desto mehr davon hab ich übrig. Irgendwie paradox.

Und ich bin die ganze Zeit am heulen. Ich weis nicht mal wieso. Klar, zur Zeit gehts mir einfach nur mies, aber ich weine voll oft ohne konkreten Grund. Einfach von einem Moment auf den nächsten laufen mir die Tränen über die Wangen und ich sitze nur da, zitternd und die Arme um mich selbst geschlungen und warte bis es wieder aufhört...

Ich kann nicht mehr. Und ich will nicht mehr.

5 Kommentare:

  1. Süße, ich kenne das was du beschreibst sehr gut. Und weißt du, wenn es dir so geht bist du längst nicht mehr nur körperlich angeschlagen. Das was du beschreibst sind ziemlich schlimme Depressionen.

    Vielen Dank für dein liebes langes Kommentar <3 Ich hab dich so lieb Seelenschwester.
    Weiß du mit dem Tod ist das so eine Sache, die Vorstellung dass ich wirklich sterbe ist nicht schlimm für mich, ich habe sehr oft Suizidgedanken und wünsche mir körperlich zu sterben. Diese Angst die ich meine, das ist nirgendwie schwer zu erklären. Ich hab Angst nicht mehr leben, nicht mehr existieren zu können, aber körperlich noch da zu sein. Das ist wirklich irgendwie schwer zu erklären. Es ist wie als wäre meine Person, ich als Mensch mit Seele nicht mehr existent, könnte nicht mehr bestehen aber die Hülle bleibt und ich verstehe nicht wieso und das fühlt sich so schlimm an. Weißt du wie ich das meine?
    Ich schreib dir später nochmal ich muss bloß leider los. Ich hab dich ganz ganz arg lieb <3

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  2. Danke, ich habe es heute geschrieben. Ich glaube wir fühlen auch in der Hinsicht wirklich sehr sehr ähnlich.
    Ich verstehe deine Todessehnsucht und ich verstehe auch, dass du es besser fändest zu sterben, als an diesem Punkt zu enden, vor dem ich so Angst habe. Das denke ich mir auch, viel zu oft. Bei mir ist es nur so.. während dieser schlimmen Beziehung durfte ich zu niemandem Kontakt haben und während ich mich nach und nach versucht hab aus der Beziehung zu lösen habe ich heimlich wieder Kontakt zu früheren Freunden und meiner Schwester aufgenommen und da waren unglaublich wundervolle Menschen, die mir mit so viel Geduld geholfen haben. Sie haben mir am Ende auch geholfen zu "fliehen", eine unglaublich gute Freundin hat mich bei sich aufgenommen und quasi versteckt und ein Teil meiner Familie - mein Papa und meine Großeltern scheinen so glücklich darüber mich wieder zu haben und sind so liebevoll für mich da. Das ist der einzige Grund, warum ich es nicht übers Herz bringe, mir das Leben zu nehmen, es wäre diesen Menschen gegenüber nicht fair. Sie können nichts für all die anderen Menschen, die mir wehgetan haben und besonders nichts für das was ich in dieser Beziehung erleben musste. Ich habe das Gefühl ich bin es ihnen schuldig mich nicht umzubringen auch wenn alles in mir es sich so sehnsüchtig wünscht.
    Ich weiß nicht wie das bei dir ist und ob du bisher nur Menschen erleben musstest, die dich verletzt haben. Aber ich weiß, dass es auch Menschen gibt, denen du unglaublich viel bedeutest und die nicht wollen, dass dir etwas passiert. Es gibt zumindest einen Menschen, dem du so wichtig bist, und das bin ich. Ich will nicht, dass du stirbst, so sehr ich dich auch verstehe <3

    Ich kenne das auch, dass andere Leute sauer waren, wenn ich gute Noten hatte und mich nicht drüber gefreut habe, aber auch einfach so wenn ich gute Noten hatte. Heimlich hab ich während der Kollegstufe jeden einzelnen meiner Mitschüler um sein Leben beneidet. Deswegen konnte ich auch nur in Gedanken den Kopf schütteln wenn jemand meinte mich beneiden zu müssen. Ich habe nie darauf reagiert. Mir war klar dass mich niemand mehr beneiden würde, wenn er wüsste wie mein Alltag aussieht.

    Es tut mir leid, dass du das mit der Abhängigkeit auch so erleben musstest. Bei mir war es auch erst auf meine Mutter bezogen. Man könnte sagen die ersten fünfzehn Jahre meines Lebens war ich abhängig von meiner Mutter und zugleich immer wieder von "Freunden" die mich benutzt haben und die folgenden drei Jahre war ich abhängig von meiner Exfreundin und jetzt - ja jetzt bin ich eigentlich gar nichts mehr.

    Ich hab dich so lieb! <3

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  3. Ganz genau das ist es, dieses Gefühl einfach nichts zu sein. Wenn man von einem anderen Menschen abhängig ist, dann kann man sich über ihn definieren, man kann seine Werte annehmen, seinen Sinn für richtig und falsch, seine Meinung weil alles eigene so unbeständig ist, nicht stark genug, eigentlich gar nicht da. Jede Meinung die man je hatte, jeder Satz den man gesagt hat, alles war doch nur um einem bestimmten Menschen, um bestimmten Anforderungen zu entsprechen. Wenn man registriert, dass man das nicht kann, wenn man raus geschmissen wird aus dem Leben eines oder mehrerer anderer Menschen, weil man es nicht mehr schafft allen Anforderungen zu entsprechen oder weil man es nicht mehr aushalten kann, dann wird einem erst bewusst, was man eigentlich ist. Nämlich nichts. Nichts eigenes, nicht ganz, nur ein abgelöster Teil aus dem Leben anderer Menschen, ein Teil, der diesen anderen Menschen vielleicht gar nicht sonderlich fehlt, ein Teil der alleine aber auch nicht lebensfähig ist. Solange man der Illusion hinterher jagt irgendwann genug zu sein, irgendwann gut genug zu sein kann man irgendwie leben, aber wenn man aufgibt steht man vor dem blanken Nichts, man löst sich auf, Stück für Stück, wie als hätte jemand Säure über einen geschüttet. Bloß der Körper bleibt aus irgendeinem Grund ganz und das passt nicht zusammen.

    Es ist unglaublich traurig aber auch wahnsinnig schön, einen Menschen kennen zu lernen, der so ähnlich fühlt wie man selbst. Ich wusste auch nie wirklich etwas zu mir zu sagen, ich hatte immer das Gefühl nicht genug zu sein, auch als mir das noch längst nicht bewusst war. Wenn mir im Kinderladen jemand einen Witz erzählt hat, habe ich nicht darüber nachgedacht, ob ich ihn witzig finde, sondern ob meine Schwester oder meine Mama ihn witzig finden würden und ob es vielleicht schön wäre ihnen den Witz zu erzählen. Ich hab irgendwie nie eine Rolle gespielt, es ging nie um mich in meinem Leben.

    <3

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  4. Ja es ist alles genau so wie du es schreibst.
    Umso zerbrechlicher der Körper aussieht, desto ehrlicher ist seine Erscheinung und irgendwie hilft es mehr so auszusehen, wie man sich fühlt.

    Ja ich hab skype :) ich hab dir eine Mail mit meinem Namen geschickt :) hab dich lieb <3

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  5. ♥ ich hab dich so lieb, Seelenschwester :)

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